Anarchisten-Tat

Verletzter bei Explosion von Briefbombe in Rom

Ausland
09.12.2011 15:27
Zwei Tage nach dem vereitelten Briefbombenanschlag auf Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann ist in Rom in einer Filiale der Steuereinzugsgesellschaft Equitalia eine Briefbombe explodiert. Der Generaldirektor von Equitalia, Marco Cuccagna, an den das Kuvert adressiert war, wurde an den Händen verletzt, als er den Brief öffnete. Die linksextremistische italienische Anarchistengruppe "Informelle Anarchistische Föderation" (FAI) bekannte sich mittlerweile zu dem Anschlag.

Cuccagna musste eine Fingerspitze amputiert werden, berichtete die Polizei am Freitag. Der Brief war mit der Post geliefert worden. Der italienische Ministerpräsident Mario Monti bekundete seine Solidarität mit Cuccagna und hob die Bedeutung der Leistungen von Equitalia hervor. "Sie sorgt dafür, dass Gesetze respektiert werden", betonte Monti. Die staatliche Aktiengesellschaft hat den Auftrag, Steuern einzutreiben.

Briefbombe an Ackermann abgefangen
Die FAI hatte sich zuvor auch zu dem am Mittwoch vereitelten Briefbombenanschlag auf Ackermann bekannt (siehe Infobox). Dieser Sprengsatz verletzte niemanden. Nach Angaben des hessischen Landeskriminalamtes in Wiesbaden drohte die FAI in ihrem in Frankfurt gefundenen Bekennerschreiben "drei Explosionen gegen Banken, Bankiers, Zecken und Blutsauger" an.

Vor drei Tagen hatte die neue italienische Innenministerin Anna Maria Cancellieri davor gewarnt, dass die Krise in Italien zu Terroraktionen führen könne. "Soziale Verzweiflung und Ausgrenzung, die von der Wirtschaftskrise verschärft werden, können den Weg zu umstürzlerischen Aktionen ebnen", warnte Cancellieri.

In dieser schwierigen Konjunktur könnten Menschen auch auf gewalttätige Weise ihre Empörung zum Ausdruck bringen, wie es am 15. Oktober bei einer Großdemonstration gegen die Macht der Finanz in Rom der Fall war, bei der es zu heftigen Ausschreitungen gekommen war. Wichtig sei, jeglicher Form von Gewalt vorzubeugen. Cancellieri warnte, dass vor allem Terroraktionen von Anarchistenkreisen zu befürchten seien.

Bereits vor einem Jahr zwei Bomben
Im Dezember 2010 waren in Rom Bomben per Post an die Botschaften der Schweiz und Chiles gesendet worden, die explodiert waren und zwei Personen verletzt hatten. Die italienischen Ermittler hatten damals anarchistische Kräfte als wahrscheinliche Versender der Briefbomben ausgemacht.

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