Fabregas bewahrte Spanien damit vor einem Fehlstart wie bei der WM 2010, als der spätere Welt- und Europameister zum Auftakt der Schweiz mit 0:1 unterlegen war - die einzige Niederlage in den vergangenen 41 Pflichtspielen. Im nächsten Gruppenspiel bekommt es der Titelverteidiger am Donnerstag mit Außenseiter Irland zu tun, Italien trifft auf Kroatien.
Italiener mit starker erster Hälfte
Spaniens Teamchef Vicente del Bosque hatte bis zur 74. Minute auf Fernando Torres verzichtet und überraschend ohne echte Sturmspitze begonnen. Im Angriffszentrum agierte mit Fabregas bis dahin ein Mittelfeldspieler, dazu kam Unterstützung von Spielmacher Xavi, Andres Iniesta und Silva. Die Italiener waren nach einem engagierten Start vor der Pause aber die gefährlichere Mannschaft.
Trainer Cesare Prandelli entschied sich mit Erfolg für eine Renaissance der Dreierabwehr, die bei Ballverlust mit den Außenspielern zu einer Fünferkette vergrößert wurde. In deren Zentrum musste wegen einer Wadenverletzung von Andrea Barzagli der gelernte Mittelfeldspieler Daniele De Rossi aushelfen. Im Sturm agierten die Exzentriker Mario Balotelli und Antonio Cassano.
Das Duo stellte Spaniens nach dem Ausfall von Carles Puyol neu formierte Abwehr immer wieder vor Probleme, Torhüter Iker Casillas musste sich mehrmals auszeichnen. Der Kapitän parierte einen Pirlo-Freistoß (13.), einen Versuch von Cassano (34.) und einen Volley von Claudio Marchisio aus großer Distanz (36.). Ein Kopfball von Thiago Motta aus fünf Metern nach Flanke von Cassano zwang Casillas zu einer Glanzparade (45.).
Spanier erst im Finish dem Sieg näher
Auf der Gegenseite tauchten in der ersten Hälfte lediglich Silva (11.) und Iniesta (25., 44.) gefährlich vor dem Tor von Gianluigi Buffon auf. Die Spanier schienen sich vor 38.869 Zuschauern in der Arena Gdansk, der Großteil davon in ihrem Lager, erst an den langsamen Rasen gewöhnen zu müssen, nach Seitenwechsel erhöhten sie aber die Schlagzahl: Fabregas prüfte Buffon (50.), einen Iniesta-Schuss aus spitzem Winkel tippte der Italien-Keeper an der Stange vorbei (51.).
Nachdem Balotelli in aussichtsreicher Position den Ball vertändelt hatte (53.), wurde der Jungstar durch Di Natale ersetzt (57.). Drei Minuten später traf der Udinese-Goalgetter mit seiner ersten Ballberührung ins lange Eck. Die Antwort gab der vielseitige Fabregas, der seinen Einsatz nach Außenrist-Pass von Silva rechtfertigte. Zehn Minuten nach seinem Tor wurde der Barca-Akteur durch Torres ersetzt, der Stürmerstar kam bei seiner ersten Aktion aber nicht am starken Buffon vorbei (75.).
Auf der Gegenseite scheiterten Di Natale (77.) und Marchisio (88.). Den Matchball vergab Torres, der den Ball aus 20 Metern über Buffon, aber auch über die Latte hob. Der ebenfalls eingewechselte Jesus Navas wäre einschussbereit daneben gestanden (85.). Spanien drückte in der Schlussphase, ein letzter Gewaltschuss von Xabi Alonso strich aber neben das Tor (92.).
Iniesta zum Spieler des Spiels gewählt
Spanien vermochte Italien damit auch im siebenten Anlauf bei einem großen Turnier nicht in der regulären Spielzeit zu bezwingen. Im EM-Viertelfinale 2008 in Wien hatten sich die Iberer erst im Elfmeterschießen durchgesetzt. Die Italiener sind seit ihrem Aus in der Gruppenphase der WM 2010 ebenfalls weiter ohne Pflichtspielniederlage. Zum Spieler des Spiels wurde Iniesta gewählt.
Spanien erwägt Protest wegen zu trockenen Rasens
Spanien erwägt, wegen des Zustands des Rasens offiziell Protest bei der UEFA einzulegen. Teamchef Vicente del Bosque und zahlreiche Spieler beschwerten sich, dass das Spielfeld zu trocken und damit langsam gewesen sei.
"Wir überlegen das", sagte Antonio Bustillo, der Pressechef des Spanischen Fußballverbandes RFEF, zu einem möglichen Protest. Der Rasen war vor Spielbeginn nicht wie üblich gesprenkelt worden. Zudem waren die Grashalme relativ hoch. Das war auch schon von einigen anderen Teams, darunter den Niederländern, kritisiert worden.
Del Bosque bemängelte, dass das trockene Gras keinen richtigen Fußball zugelassen habe. Spielmacher Xavi kritisierte: "Das war eine Schande. Es war zu trocken. Man muss einen Platz gießen, um guten Fußball zu sehen. Das beeinflusst die Ballkontrolle, das Passspiel und das Dribbling. Es ist schade für Spanien."
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