8 Stunden Ausstand
Italiens Beamte streiken gegen Montis Sparkurs
Auch viele öffentliche Ämter waren lahmgelegt, weil sich die Beamten an dem Ausstand beteiligten, zu dem die drei großen Gewerkschaftsverbände CGIL, CISL und UIL aufgerufen hatten. Selbst Universitäten blieben den ganzen Tag lang geschlossen, in den Schulen fiel die letzte Stunde aus.
Forderung nach mehr sozialer Gerechtigkeit
In vielen Städten kam es zu Protestkundgebungen. In Rom versammelten sich Tausende Demonstranten vor der Abgeordnetenkammer. An der Veranstaltung beteiligten sich die Gewerkschaftsführer, darunter Susanna Camusso, Chefin der stärksten italienischen Arbeitnehmerorganisation CGIL. "Montis Sparplan ist ungerecht, weil die Opfer, die von den einkommensschwächeren Familien gefordert werden, wesentlich größer als jene sind, die von den Reichen verlangt werden", betonte Camusso. Sie kündigte weitere Protestaktionen in den kommenden Tagen an.
Die Demonstranten in Rom schwenkten Plakate mit Slogans für mehr soziale Gerechtigkeit im Sparplan. Zu ähnlichen Szenen kam es auch in Mailand, Turin und Genua. Nach Ansicht der Demonstranten tragen Arbeiter und Pensionisten die Hauptlast der Kürzungen, während Steuerbetrüger und Reiche kaum betroffen sind.
Die Gewerkschaftschefs kritisierten außerdem Pläne der Regierung Monti zur Arbeitsmarktreform. Demnach soll auch der Kündigungsschutz aufgelockert werden. Arbeitsministerin Elsa Fornero hatte sich am Wochenende unter anderem für die Einführung eines Arbeitsvertrags für Jugendliche ausgesprochen, um Generationengerechtigkeit und Flexibilisierung des Arbeitsmarktes zu garantieren. Gegen die Pläne der Regierung wehren sich die Gewerkschaften heftig.
Sparplan sorgt für Unmut bei der Bevölkerung
Montis Sparplan hat heftige Reaktionen ausgelöst. Vor einer Woche hatten bereits die Angestellten der Privatwirtschaft gegen die Sparpläne protestiert, am Freitag streikten die Eisenbahner und die Bediensteten des öffentlichen Nahverkehrs.
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