Bewohner flüchten

Lage in Gadafi-Hochburg Sirte spitzt sich zu

Ausland
03.10.2011 15:14
In der seit Wochen umkämpften Heimatstadt des gestürzten libyschen Machthabers Muammar al-Gadafi spitzt sich die Lage für die Bewohner immer mehr zu. Bereits am Wochenende berichtete das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) von der katastrophalen Situation der Einheimischen. Laut Angaben von Ärzten steht nun offenbar ein groß angelegter Angriff auf das Stadtzentrum bevor. Tausende von Bewohnern haben daher am Montag die Stadt verlassen.

Nach Schätzungen des IKRK haben inzwischen knapp 10.000 Bewohner die Stadt verlassen. In Autokonvois kehrten sie der 100.000-Einwohner-Stadt den Rücken, berichtete der arabische Nachrichtensender Al-Arabiya. "Wir nutzen die kurze Feuerpause, um die Stadt zu verlassen, da sich auch die humanitäre Lage weiter verschlechtert", so einer der flüchtenden Bewohner.

IKRK-Teamchef Hichem Chadraui berichtete nach einem Besuch in der Küstenstadt, wegen Mangels an Sauerstoffflaschen und Treibstoff für Notstromgeneratoren müssten viele Patienten des Krankenhauses in Sirte sterben. Die Lage vor Ort sei "schrecklich".

Neuer Angriff auf Sirte steht bevor
Truppen des Übergangsrates bereiteten indessen einen neuen Großangriff auf die Hafenstadt vor, in der sich noch stärkere Einheiten von Gadafi-Milizen verschanzt haben, meldete Al-Arabiya weiter.

Abgeschlossen wurde unterdessen die Eroberung von weiten Teilen von Gadafis mutmaßlichem Geburtsort Kasr Abu Hadi 20 Kilometer südlich von Sirte. Kämpfer des Nationalen Übergangsrats (NTC) konnten am Montag nach dreitägigen Kämpfen drei Viertel des Ortes unter Kontrolle bringen, sagte NTC-Kommandant Mufbah Raslan. Dabei seien die NTC-Kämpfer von Gadafi-Getreuen und von Scharfschützen angegriffen worden. Bewohner von Kasr Abu Hadi beklagten, wegen der Kämpfe sei die Versorgung mit Wasser, Medikamenten und Strom zusammengebrochen.

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