Zurechnungsfähig?

Neue Untersuchung zeigt Breivik in ganz anderem Licht

Ausland
04.01.2012 12:22
Die Debatte um die Zurechnungsfähigkeit des geständigen norwegisches Attentäters Anders Behring Breivik nimmt eine überraschende Wendung. Laut Psychologen leidet der 32-Jährige nicht unter einer psychotischen Schizophrenie und ist auch nicht selbstmordgefährdet. Die neue Untersuchung steht damit im Widerspruch zu einem früheren Gutachten.

Zu dem neuen Ergebnis kommen drei Psychologen und ein Psychiater, die Breivik im Gefängnis untersucht haben, wie norwegische Medien am Mittwoch berichteten. Die Anwälte von Breiviks Opfern und deren Angehörigen forderten auf Grund dieser Untersuchung ein neues psycholgisches Gutachten. 

"Dieses Team hat ihn lange beobachtet, länger als die vom Gericht beauftragten Experten", sagte die Opferanwältin Mette Yvonne Larsen der Onlineausgabe der Zeitung "VG". Mit etwa zehn anderen Anwälten fordert sie daher ein neues Gutachten. Am Donnerstag endet eine vom Gericht gesetzte Frist für solche Einwände.

Breivik "psychotisch" und "paranoid schizophren"?
Erst kürzlich hatten hingegen zwei Rechtspsychiater dem Oslo-Attentäter paranoide Schizophrenie attestiert und ihn für unzurechnungsfähig erklärt. Wie schlimm es um den Massenmörder tatsächlich stehe, legten sie in ihrem 243 Seiten dicken forensischen Gutachten dar (siehe Infobox). 

Sollten die Richter diese Einstufung für das Verfahren ab kommendem April übernehmen, kann der 32-Jährige nicht zu Haft verurteilt, sondern nur in eine geschlossene Psychiatrie eingewiesen werden. Eine Entscheidung über mögliche neue Untersuchungen soll Mitte Jänner fallen. Breivik will sich nach Angaben seiner Anwälte keiner weiteren psychiatrischen Begutachtung unterziehen.

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