Sixtinische Kapelle
Papst ruft bei Taufe zum “Massenstillen” auf
Gleich 32 Kinder hat Franziskus am Sonntag in der Sixtinischen Kapelle in Rom getauft. Darunter ein Baby eines unverheirateten Paares - eine unter Hardlinern in der katholischen Kirche umstrittene Praxis. Doch der 77-Jährige hatte schon zuvor Priester dazu aufgerufen, uneheliche Kinder zu taufen - alles andere sei "heuchlerisch". Schließlich entstehe über die weiteren Kinder und Kindeskinder eine "Kette des Glaubens", so der Papst.
Im September letzten Jahres hatte Franziskus aus diesem Grund etwa einer Italienerin versprochen, ihr Kind auch persönlich zu taufen - sie war von einem verheirateten Mann schwanger geworden und hatte sich per Brief an den Vatikan gewandt. Sie habe es gar nicht glauben können, als der Papst sie kurze Zeit später angerufen und ihr versichert habe, dass sich jemand um sie sorge und er persönlich mit ihr sprechen wolle, so Anna Romano gegenüber Medien.
Stillen wichtiger als Ehrfurcht vor Papst und Kapelle
Bei der Zeremonie am Sonntag zeigte sich der Papst ebenso formlos. Er verzichtete auf eine lange Rede und las stattdessen einen kurzen Text vor, den er selbst verfasst hatte. Generell war die Atmosphäre unverkrampft: Franziskus rief alle Mütter dazu auf, zu stillen - trotz seiner Anwesenheit und der möglicherweise Ehrfurcht gebietenden Umgebung der Sixtinischen Kapelle, die von Michelangelos Fresken geziert wird.
In Hinblick auf die vielen anwesenden Kinder sagte Franziskus lächelnd: "Wenn sie hungrig sind, Mütter, füttert sie, ohne darüber nachzudenken. Denn sie sind die wichtigsten Menschen hier." Auch diese Einstellung hat Franziskus bereits zuvor kundgetan. In einem Interview mit der Zeitung "La Stampa" letzten Monat erzählte er von einer Mutter bei einer Audienz. Die Frau habe gemeint, es sei unsittlich, ihren neugeborenen Sohn vor dem Papst zu stillen. Er habe ihr aber gesagt, sie könne das hier und jetzt tun, so Franziskus.
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