Von Krisen-Spaniern

Polen: Politiker fordert 400 Jahre alte Schuld ein

Ausland
03.08.2012 16:35
Ein polnischer Abgeordneter hat seine Regierung aufgefordert, einen vor 400 Jahren gewährten Kredit an Spanien einzutreiben. Marek Poznanski von der linksgerichteten Palikot-Bewegung (im Bild bei einem Anti-ACTA-Protest im Parlament) ersuchte das polnische Außenministerium am Freitag, sich mit dem Darlehen über 430.000 Golddukaten zu befassen. Dies entspreche heute umgerechnet rund 57 Millionen Euro, erklärte Poznanski auf seiner Webseite.

Die Königin von Polen, die aus Italien stammende Bona Sforza, hatte im 16. Jahrhundert mit dieser Summe dem spanischen König Philipp II. unter die Arme gegriffen, der das Geld für einen Krieg gegen Frankreich benötigte. Dabei ging es um die Herrschaft im Königreich Neapel. Spanien zahlte aber nur zehn Prozent des Kredits zurück. Historiker vermuten zudem, dass Philipp II. die polnische Königin in ihrem Exil in Bari vergiften ließ, um dem Schuldendienst aus dem Weg zu gehen.

Forderungen wohl bereits verjährt
Der Ausdruck "neapolitanische Summen" wurde im Polnischen sogar sprichwörtlich für Schulden, deren Erstattung nicht zu erwarten ist. Dabei könnte es auch bleiben, denn angesichts der vergangenen Jahrhunderte schätzen Experten, dass die polnischen Forderungen verjährt sind - inmitten der derzeitigen Wirtschaftskrise dürfte Spaniens Regierung das nur recht sein.

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