Bei Kanzler Faymann stößt die Tempo-80-Forderung auf völliges Unverständnis: "Die Straßen in Österreich sind sehr gut ausgebaut. Es wäre jetzt eine reine Schikane für die Autofahrer, wenn man da eine willkürliche Tempobremse vorschreiben will", sagte er gegenüber der "Krone".
Der Bundeskanzler - und ehemalige Verkehrsminister - wies auch darauf hin, dass an gefährlichen Stellen schon heute herabgesetzte Tempolimits gelten. "Überall dort, wo geringere Geschwindigkeiten mehr Verkehrssicherheit bringen, wird das gemacht." Zudem seien die Strafen fürs Rasen empfindlich erhöht worden, ebenso für Alkoholdelikte. Der Weg könne nicht sein, "Autofahrer zu sekkieren", sondern nachvollziehbare Regeln zu haben. Es brauche die Akzeptanz aller Verkehrsteilnehmer.
"Faymann sollte die Statistiken kennen"
"Faymann sollte die Statistiken kennen. 30 Prozent aller Unfälle passieren auf Freilandstraßen, aber 60 Prozent aller Verkehrstoten sind auf diesen Straßen zu beklagen", schlug Glawischnig zurück. "Es ist ein Armutszeugnis für einen früheren Verkehrsminister, einen Tag vor unserem TV-Duell (Montag, 20.15 Uhr, ORF 2, Anm.) dieses wichtige Thema Verkehrssicherheit für Wahlkampfzwecke zu missbrauchen", so die Grünen-Chefin am Sonntag im "Krone"-Gespräch.
"Wäre wirklich überall dort, wo geringere Geschwindigkeiten mehr Verkehrssicherheit bringen, etwas getan worden - wie Faymann behauptet - wären nicht so viele Tote auf den Freilandstraßen zu beklagen", ist sich Glawischnig sicher.
Bures: "Haben viel Geld investiert"
Verkehrsministerin Doris Bures erklärte dazu: "Die Zahl der Verkehrstoten hat sich in den vergangenen Jahren deutlich reduziert." Die Ministerin verwies auf die Statistik Austria, wonach es im Jahr 2002 noch 956 Verkehrstote gab. Im Jahr 2007 wurden 691 registriert und 531 im Jahr 2012.
"Wir haben in den vergangenen Jahren viel Geld in die Verkehrssicherheit investiert. Wenn es nach den Grünen ginge, gäbe es diese Mittel auch nicht, weil die Grünen generell gegen Investitionen im Straßenbau sind", so Bures. Zudem gebe es jetzt schon punktuelle Tempolimits.
Uneinigkeit auch unter den Clubs
Während sich etwa der VCÖ bereits in der Vergangenheit für ein Tempo-80-Limit auf Freilandstraßen ausgesprochen hatte und darauf hinwies, dass bereits in vielen EU-Staaten niedrigere Tempolimits als 100 km/h gelten würden, standen die Autofahrerclubs der Forderung bislang eher skeptisch gegenüber. Es gebe ohnehin Einschränkungen, Tempo 80 fände keine Akzeptanz bei der Bevölkerung, sagt der ARBÖ. Eine Umstellung würde erhebliche Kosten verursachen.
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