Brutale Hexenjagd
Russen sollen nun Homosexuelle denunzieren
Das neue Gesetz stellt positive Äußerungen über Homosexualität in Anwesenheit von Minderjährigen oder über Medien wie das Internet unter Strafe. Auch Kundgebungen sind damit nach Ansicht von Kritikern verboten - was sich schon bei mehreren Demonstrationen zeigte, wo Homosexuelle und ihre Unterstützer teils brutal verprügelt und festgenommen wurden.
Trotz Protest aus der ganzen Welt hält Russland an dem Gesetz fest und behauptet, man würde damit keine Homosexuellen verfolgen. Zu welcher Hexenjagd die Vorschriften trotz der Beteuerungen schon jetzt führen, berichtet der Blog "O-blog-dee-o-blog-da". Er hat Flyer russischer Vermieter in der Stadt Rostov-on-Don übersetzt, die auf Basis des neuen Gesetzes die Denunzierung möglicher homosexueller Mieter verlangt.
Hetzjagd auf Homosexuelle
Diese gesuchten Homosexuellen könnten "aussehen wie Sie", werde in dem Schriftstück festgehalten: "Bitte denken Sie dran, dass Homosexuelle ziemlich einfach angezogen sein können. Er kann wie Sie aussehen, er kann freundlich zu Ihnen sein, Sie können ihn sogar kennen." Es könne sich um alte ebenso wie junge Männer handeln, die gegen das "Propaganda-Verbot" verstoßen würden, übersetzt der Blog weiter.
Man solle besonders aufmerksam sein, denn: "Sie können leicht das Ziel homosexueller Propaganda werden. Das ist nur einen Schritt entfernt davon, homosexuell zu sein und Propaganda für Homosexualität zu starten und anständige Menschen zu belästigen." Wer einen Verdacht gegen einen Nachbarn hege, solle sich sofort bei den Behörden melden, heißt es weiter.
Gesetz "ermutigt, Schwule zu hassen"
Beamte der Stadt sollen inzwischen angeordnet haben, dass die Flyer verschwinden, doch Menschenrechtsaktivisten sind entsetzt und fürchten einmal mehr um die Sicherheit von Homosexuellen in Russland. Das Gesetz "ermutigt die Bevölkerung, Schwule zu hassen, es gibt den Anstoß zu Hexenjagden und liefert eine Lizenz zur Verfolgung", kritisierte etwa Menschenrechtsaktivistin Melanie Nathan.
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