Abstimmung in Texas
Schwule Mitglieder? US-Pfadfinder vor Zerreißprobe
Am Donnerstag treffen sich die Chefs der zahlreichen Pfadfinder-Ortsverbände in Grapevine im US-Bundesstaat Texas. Dort sollen sie über den Vorschlag abstimmen, die langjährige "Schwulen-Blockade" fallen zu lassen. Insbesondere die Frage, ob Homosexuelle künftig Führungspositionen einnehmen können sollen, ist in der Bewegung heftig umstritten. Konservative Kreise warnen vor Massenaustritten, sollte der Bann auch nur teilweise aufgehoben werden.
Auf der anderen Seite stehen Menschenrechtsaktivisten und Pfadfindervertreter aus dem politisch liberalen Spektrum. Sie setzen sich sowohl für die Aufnahme homosexueller Mitglieder als auch für die Möglichkeit ein, dass homosexuelle Erwachsene Leitungsfunktionen übernehmen können.
Die Debatte hatte sich insbesondere an der Frage erhitzt, ob schwule Männer solche Aufgaben übernehmen dürfen. Frauen sind jedoch ebenfalls betroffen, schließlich sind - ungeachtet des englischen Namens "Boy Scouts of America" (BSA) - in den Altersstufen ab 14 Jahren auch Mädchen und Frauen zugelassen.
Pfadfinderchef: "Höchst komplexes Thema"
Der Bundessprecher der BSA, Deron Smith, spricht gegenüber der Nachrichtenagentur Associated Press von einem "höchst komplexen und schwierigen Thema", mit dem sich seine Organisation auseinandersetzen müsse - noch dazu zu Zeiten schwindender Mitgliedszahlen. "Wir können nicht voraussagen, wie die Abstimmung ausgehen wird, aber das Ergebnis wird nicht nach jedermanns Geschmack sein", so Smith.
Eine unverbindliche Befragung unter 200.000 Funktionären, Eltern und jugendlichen Mitgliedern hatte im Februar ein klares Ergebnis gebracht: 61 Prozent sprachen sich dafür aus, die derzeitigen Grundsätze beizubehalten, nur jeder dritte Befragte war für Neuerungen.
US-Bevölkerung für Öffnung
Anfang Mai führte die "Washington Post" eine nationale Umfrage durch, die wiederum ganz anders ausging: 63 Prozent drückten ihre Zustimmung dafür aus, dass homosexuelle Jugendliche Mitglieder bei den Pfadfindern werden dürfen. 56 Prozent waren dafür, die Organisation auch für homosexuelle Erwachsene zu öffnen.
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