Vom Handy gestohlen

Spanien: Aufregung um Erotik-Video von Politikerin

Ausland
07.09.2012 13:50
Eine spanische Kommunalpolitikerin (Bild) hat in ihren eigenen vier Wänden ein erotisches Video von sich aufgenommen. Das Filmchen wurde von ihrem Handy entwendet und über das Internet in Umlauf gebracht. Der Fall schlägt in ganz Spanien Wellen und schenkt einer bisher unbekannten Politikerin ungeheure Aufmerksamkeit.

Einen solchen Zustrom von TV-Kamerateams und Reportern hatte das kleine Rathaus von Los Yebenes noch nie erlebt. Das Interesse der Medien aus ganz Spanien galt in der 6.500-Seelen-Gemeinde allein einer Politikerin im Stadtrat: Alle Kameras und Mikrofone waren auf Olvido Hormigos gerichtet. Die 41-jährige Sozialistin hatte mit einem erotischen Video unfreiwillig für Schlagzeilen gesorgt.

"Ich habe nichts Schlechtes getan"
Hormigos war nach dem Auftauchen des Videos im Internet erschüttert und erklärte ihren Rücktritt als Mitglied des Gemeinderats. Wenig später revidierte sie jedoch ihre Entscheidung. "Ich habe nichts Schlechtes getan", sagte sie nach spanischen Medienberichten vom Freitag. "Ich habe niemandem Schaden zugefügt, sondern bin vielmehr selbst ein Opfer."

Die verheiratete Frau und Mutter von zwei Kindern konnte sich selbst nicht erklären, wie das Video in Umlauf geraten konnte. "Mein Handy war mir nicht gestohlen worden", berichtete sie. "Trotzdem kannten innerhalb von zwei Stunden alle hier im Dorf das Video."

Die Politikerin wurde auf dem Weg zum Rathaus von Passanten als "Schlampe" und "Hure" beschimpft. "Da fühlt man sich an finstere Zeiten erinnert", schrieb die Onlineausgabe der Zeitung "El Mundo". Allerdings erhielt die Stadträtin auch viel Zuspruch. "Ich kann nur hoffen, dass der Fall möglichst bald vergessen sein wird", sagte sie.

Video von Rathaus-Computer aus verbreitet?
Die Sozialistin glaubt, herausgefunden zu haben, von welcher Stelle das Sex-Video verbreitet wurde: von einem Computer im Rathaus. Der konservative Bürgermeister Pedro Acevedo nahm dazu nicht Stellung. Seine Volkspartei bestritt aber energisch, den Film in Umlauf gebracht zu haben. Die Partei sagte der Sozialistin ihre Unterstützung zu. 

Die Justiz machte unterdessen in Ermittlungen einen möglichen Verdächtigen ausfindig. Dabei soll es sich nach Medienberichten um einen Fußballer aus dem Bekanntenkreis der Lehrerin handeln.

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