Der Ort des Geschehens war ein idyllisches Haus im Tiroler Zillertal. Die Holzfassade war picobello, die Blumen im Garten blühten. Doch im Inneren des Hauses erlebte eine 87-jährige Frau ein Martyrium: Ihre 55-jährige Tochter war mit ihrer Pflege heillos überfordert. Von Müllbergen, Massen an Essensresten und sogar Katzenkot berichteten die Polizisten. Ein Beamter soll sich sogar beim Betreten des Hauses übergeben haben. Und inmitten dieser Müllberge lag die 87-Jährige, völlig verwahrlost, ausgehungert und apathisch.
Tochter litt unter dem Messie-Syndrom
Sofort wurde die Frau in ein Spital gebracht, das Haus entseucht und die Tochter angezeigt. Die Ermittlungen ergaben: Die Tochter litt unter dem Messie-Syndrom und einer Depression. Noch sechs Tage davor hatte sie die Mutter gut gepflegt. Doch in dieser knappen Woche hatte die Frau kaum zu essen und zu trinken bekommen. Eine Niere wurde dadurch geschädigt.
Die Tochter erschien am Donnerstag zwar nicht vor Gericht, das Verfahren wurde dennoch durchgeführt und sie wegen Vernachlässigung einer Wehrlosen – nicht rechtskräftig – zu fünf Monaten bedingter Haft und 2.700 Euro Geldstrafe verurteilt. Trauriges Detail des Familiendramas: Die Mutter ist mittlerweile verstorben, allerdings nicht an den Folgen der Vernachlässigung.
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