Hartnäckiger Frost

Zahl der Todesopfer durch Kälte steigt in Europa weiter an

Ausland
06.02.2012 16:55
Das sibirische Hochdruckgebiet, das derzeit für hartnäckigen Frost in ganz Europa sorgt, fordert immer mehr Todesopfer. Seit Beginn der Kältewelle vor elf Tagen sind - vor allem in Osteuropa - bereits mehr als 300 Menschen erfroren. Eine Besserung ist nicht in Sicht, auch in den nächsten Tagen hat die eisige Kälte Europa fest im Griff. In Serbien wurde der Ausnahmezustand verhängt und in der Türkei müssen Tausende Erdbebenopfer noch immer in Zelten ausharren.

Trauriger Spitzenreiter bei den Kältetoten blieb weiterhin die Ukraine, wo offiziellen Angaben zufolge 135 Menschen erfroren sind. In Polen erfroren in den vergangenen 24 Stunden neun Menschen, zumeist betrunkene Obdachlose, die Gesamtopferzahl erhöhte sich damit auf 62. Wegen des unsachgemäßen Einsatzes von Öfen kam es vermehrt zu Bränden und Vergiftungen mit Kohlenmonoxid. Von Freitag bis Sonntag wurden in ganz Polen 1.543 Brände gemeldet, die 15 Menschenleben forderten, meldete die Nachrichtenagentur AFP.

Aber auch in Rumänien, Litauen, Tschechien, Italien, Ungarn, am Balkan und in Russland sind Tote zu beklagen. Und die eisigen Temperaturen werden auch in den nächsten Tagen anhalten. Im tschechischen Kvilda im Böhmerwald, nahe der Grenze zu Bayern, wurden am Montag minus 39,4 Grad gemessen.

Badestrände Mallorcas eingeschneit
Selbst im Mittelmeerraum wurde ungewöhnliche Kälte registriert. Im Nordosten Tunesiens sank die Temperatur auf minus vier Grad, während mehrere Dörfer nach Schneefällen abgeschnitten waren. Auf der spanischen Urlauberinsel Mallorca waren bei minus 5,7 Grad die Badestrände von einer Schneeschicht bedeckt. Ungewöhnlich weiß präsentierten sich auch die Hügel rund um die sizilianische Metropole Palermo.

In Italien und Frankreich stieg der Stromverbrauch in schwindelerregende Höhen. In Serbien, wo am Sonntagabend der Ausnahmezustand verhängt wurde, und Kroatien waren 70.000 Menschen in ihren Dörfern von der Außenwelt abgeschnitten. Weitere Todesopfer wurden von dort allerdings nicht gemeldet.

Erdbebenopfer sitzen in ungeheizten Zelten
Wesentlich prekärer ist die Situation im Osten der Türkei. Dort müssen nach dem verheerenden Erdbeben im Oktober trotz Temperaturen bis zu -16 Grad rund 7.500 Menschen noch immer in Zelten ausharren. Der Gouverneur von Van, Münir Karaoglu, erklärte, bisher seien 28.500 Container aufgestellt worden. Bei dem schweren Erdbeben im Oktober waren in Van mehr als 600 Menschen ums Leben gekommen.

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