Am Vormittag waren etwa 2000 Flüchtlinge aus Slowenien in Spielfeld eingetroffen, sie wurden kontrolliert und registriert. Immer wieder fuhren Busse mit Migranten zu Notunterkünften los, doch das Warten auf weitere Transportmöglichkeiten dürfte vielen offenbar zu lange gedauert haben, so Polizeisprecher Fritz Grundnig. Laut Polizei dürfte auch eine falsche Information unter den Flüchtlingen über die Entfernung Deutschlands von Spielfeld zum Aufbruch der Migranten geführt haben.
Sie durchbrachen die Absperrung und marschierten einfach los. Als sie nach einigen Kilometern merkten, dass es noch Hunderte Kilometer bis zur Staatsgrenze sind, kehrten viele wieder um. Daher trudelten am Nachmittag sowohl von Norden als auch von Süden kommend Menschen in der Sammelstelle ein.
Bundesstraße nur erschwert passierbar
Noch vor 14 Uhr erreichten einige Flüchtlinge Vogau-Straß, wo sie in die Nähe der Kaserne kamen. Dort waren Soldaten mit Radpanzern entlang der Route der Migranten postiert. Ihre Präsenz stehe aber laut Gerhard Schweiger vom Militärkommando Steiermark in keinem Zusammenhang mit dem Assistenzeinsatz, es habe sich um eine Übung gehandelt.
Andere Schutzsuchende setzten sich offenbar zum Ausruhen neben die B67 bzw. oder sogar auf die Fahrbahn. Da die Menschen nicht nur hintereinander, sondern oftmals auch nebeneinander unterwegs waren, war die Bundesstraße in dem Gebiet nur unter erschwerten Bedingungen oder gar nicht passierbar.
Zustrom nach Spielfeld ungebrochen
Der Zustrom aus Slowenien war Mittwochabend laut Rotem Kreuz weiter ungebrochen. Rund 3000 Flüchtlinge mussten am Abend von den Helfern betreut und versorgt werden. Zwei weitere beheizbare Großzelte sollen am Donnerstag fertig werden, womit dann zumindest 2400 Menschen ein provisorisches Dach an der Sammelstelle über dem Kopf haben, erklärten die Einsatzkräfte.
Klaus Steinwendter, Rotkreuz-Einsatzleiter in der Sammelstelle, sagte am Abend, dass die Situation angespannt und "nicht mehr weit von einem neuerlichen Durchbruch der Flüchtlinge entfernt" sei. Die Stimmung sei "schon sehr aufgeheizt", immer wieder sei Geschrei zu hören. Viele warten schon Stunden auf Busse, die sie in Notquartiere und Richtung Deutschland weiterbringen.
Wie viele Menschen bis Mittwochabend insgesamt über die Grenze aus Slowenien angekommen waren, ließ sich wegen der ungeordneten Verhältnisse schwer schätzen. Gegen 10 Uhr waren jedenfalls etwa 2000 auf einmal gekommen und brachten die Einsatzkräfte bereits an die Grenze des Machbaren. Am Abend trafen immer wieder weitere Menschen in kleineren Gruppen bei der Sammelstelle ein.
Im Video sehen Sie Szenen, die sich am Mittwochvormittag in Spielfeld abgespielt haben (oben klicken)!
4300 Menschen verbrachten Nacht in Notquartieren
4300 Flüchtlinge waren in der Nacht auf Mittwoch in der Steiermark in Notquartieren betreut worden, weitere 2400 waren es an Sammelstellen bzw. in Transitzonen, wie der Bundesrettungskommandant des Roten Kreuzes, Gerry Foitik, bekannt gab. Für Mittwoch rechnete Foitik "mit einem Abbau des Rückstaus in Kroatien und Slowenien und damit mit höheren Zahlen an Menschen, die nach Österreich kommen". Abhängig von der Aufnahmebereitschaft Deutschlands werde es daher entweder zu einer erhöhten Durchreise oder einem Rückstau in Österreich kommen, so der Bundesrettungskommandant.
Wie zudem bekannt wurde, wurden am Dienstag 150 Flüchtlinge vor der österreichischen Grenze in Slowenien zurückgewiesen. Laut Polizeisprecher Rainer Dionisio waren die Flüchtlinge per Zug in Richtung Kärnten unterwegs. "Es handelte sich um eine Zurückweisung der österreichischen Polizei, die von der slowenischen Polizei in Jesenice durchgeführt wurde", sagte Dionisio.
Außer den 150 Flüchtlingen wurden in nachfolgenden Zügen noch einzelne weitere Personen zurückgeschickt. "Solche Zurückweisungen gibt es immer wieder, sie erfolgen im Rahmen der Grenzkontrollen", so Dionisio. Bei der Durchführung komme es immer auf die Verhältnismäßigkeit an.
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