Wirbel um Pension

2,9 Millionen Euro für Nationalbank-Vizegouverneur

Österreich
11.10.2013 17:00
307.650 Euro Abfertigung, 3.000 Euro ASVG-Pension sowie 14 Mal im Jahr 15.382,85 Euro als Rente von der Nationalbank: Mit diesen 2,9 Millionen Euro, die der Banker in den nächsten zehn Jahren erhalten soll, sorgt Wolfgang Duchatczek (Bild) für eine Fortsetzung der Debatte über Luxuspensionen. Nun prozessiert er um diese Summe – obwohl er in einem Korruptionsprozess angeklagt ist.

"Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun", argumentiert Herwig Hauser, der Anwalt des Nationalbank-Vizegouverneurs. Er bestätigt, dass Duchatczek im Verfahren um einen Schmiergeldskandal in der Nationalbank zwar als Angeklagter geführt werde, aber diese Anklage noch nicht rechtskräftig sei.

Anwalt: "Er ist Opfer einer Sündenbock-Strategie"
Ebenfalls sei korrekt, dass sein Mandant nun die Auszahlung der Abfertigung, der ASVG-Pension und der Nationalbank-Firmenpension beim Arbeitsgericht einklagen werde, wie der "Kurier" berichtete. Dass die Forderung seines Mandanten zu diesem Zeitpunkt vielleicht moralisch bedenklich sei, verneint Hauser: "Herr Duchatczek wurde bei Dienstende sofort auf null gestellt – seit Monaten hat er kein Einkommen, aber weiterhin Verpflichtungen, wie etwa die Zahlung von Unterhalt oder die Bedienung eines Kredits." Und für den Anwalt ist Duchatczek ohnehin "Opfer einer Sündenbock-Strategie" des Generalrats der Nationalbank.

Banker hatte auch Ärger mit teurem Dienstwagen
Der ÖVP-nahe Manager war allerdings auch im Juli 2009 in den Schlagzeilen: Duchatczek orderte just in den schlimmsten Monaten der weltweiten Finanzkrise einen neuen Luxus-Dienstwagen, einen Mercedes S450. Der Preis samt allen Extras: 130.000 Euro. Erst nach heftigen Protesten und einer Schelte des Finanzministers wurde der Benz zurückgegeben und daraufhin "nur" ein schlichter Audi A6 geleast.

FPÖ und Grüne drängen auf Aus für Luxuspensionen
Für die Opposition ist der "Fall Duchatczek" nun ein weiterer Grund, auf eine Abschaffung aller Luxuspensionen zu drängen. FPÖ-Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache tobt: "Ungeheuerlich, dass in einem Unternehmen der Republik noch immer derart hohe Firmenpensionen üblich sind." Auch die Grünen kritisieren die Höhe der Nationalbank-Pensionen.

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