Völlig durchnässt und orientierungslos standen sie plötzlich da, ohne Sicht und ohne ihren Bergführer: Der - so berichtete es jedenfalls der Vater eines Mädchens am Notruf am Samstag - habe sich irgendwo alkoholisiert abgesetzt und die 60-köpfige Wandergruppe aus Ungarn auf der Rax im strömenden Regen stehen lassen.
Alarmstufe Rot bei Bergrettung und Alpinpolizei, als um 16 Uhr der Notruf der Ungarn eingegangen war. 60 Menschen, hieß es, irrten führerlos am Bergmassiv an der steirisch-niederösterreichischen Grenze umher.
Was war passiert? Die Wandergruppe legte während ihrer Rundwanderung mit Ziel "Preinergscheid" eine Mittagspause im Karl-Ludwig-Schutzhaus ein. Gegen 15 Uhr sollte der Marsch fortgesetzt werden. Um 16 Uhr setzten ein Ungar und seine Tochter einen Notruf ab, nachdem sie die Orientierung am Plateau verloren hatten.
"Das war eine Gratwanderung"
Schuldzuweisungen folgten prompt: Der Bergführer habe zu tief ins Glas geschaut und sei verschwunden - ein Vorwurf, der sich nicht verifizieren lässt. Nachdem Wanderer teils selbstständig, teils in Begleitung der Retter im Tal angekommen sind, tauchte auch der selbst ernannte Bergführer auf.
Er beteuerte, als "Schlusslicht" marschiert und keinen Tropfen getrunken zu haben. Test wurde keiner durchgeführt, da niemand verletzt wurde. "Trotzdem war das eine Gratwanderung", so Polizei-Bergexperte Gerhard Rieglthalner. "Der Mann war unprofessionell ausgebildet und kein Bergführer."
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