Viele Angehörige von Bewohnern, Geriatrie-Sachverständige oder Pensionisten-Vertreter kritisieren, dass die Betreuung, Pflege und Versorgung in vielen Heimen höchstgradig unprofessionell sei. Und eine Untersuchung der Fachhochschule St. Pölten scheint diese Vorwürfe jetzt zu bestätigen: So ist das Küchenpersonal in so gut wie allen untersuchten Einrichtungen hoffnungslos überfordert, wenn es um die Zubereitung von seniorengerechten Speisen geht.
"Ältere Menschen benötigen proteinreiche Zusatznahrung, leichte Vollkost, vermehrte Eiweißzufuhr und eben auch spezielle Mahlzeiten, wenn sie Demenz, Diabetes- oder Dialysepatienten sind", so Professorin Gabriele Karner.
Für Diätologen fehlt meist das Geld
Doch von diesem Spezialwissen haben die (oft ungelernten) Köche – und schon gar nicht ihre Gehilfen – quasi keine Ahnung. "In jedem Altersheim müssten Diätologen arbeiten. Aber dafür fehlt meist das Geld", erklärt Karner. Allerdings seien die Folgen dieses Missstandes verheerend. Mangelernährung führt nämlich zu Mobilitätsverlust und in schweren Fällen zur Bettlägerigkeit – von dem massiven Verlust an Lebensqualität ganz zu schweigen.
Als wären die vorliegenden Ergebnisse nicht schon alarmierend genug, ist ein Detail besonders erschreckend: "Wenn ein Bewohner fehlernährt ist, wird das in 95 Prozent aller Unterkünfte erst bemerkt, wenn schon hohe gesundheitliche Schäden entstanden sind", so Karner.
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