Die Arbeitslosigkeit in Österreich steigt weiter. Wie das Sozialministerium am Montag bekannt gab, waren im Dezember 475.435 Menschen ohne Job, um 6,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Wien ist am stärksten betroffen, dort fiel der Anstieg mit 12,5 Prozent doppelt so hoch aus wie im Bundesdurchschnitt. Insgesamt nahm die Arbeitslosenquote in Österreich auf 10,6 Prozent zu. Sozialminister Rudolf Hundstorfer erwartet für heuer ebenfalls ein "schwieriges Jahr".
Die Anzahl der vorgemerkten Arbeitslosen ist um 6,1 Prozent gestiegen, 57.921 Menschen waren in Schulungen des AMS (-6,8 Prozent). Insgesamt waren 475.435 Menschen ohne Arbeit. Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition stieg um 0,4 Prozentpunkte auf 10,6 Prozent.
Ausländer und Ältere am stärksten betroffen
Am stärksten zugenommen hat die Arbeitslosigkeit bei Ausländern (+12,6 Prozent), mehr als ein Viertel aller Arbeitslosen gehört dieser Gruppe an. Stark betroffen waren auch Arbeitnehmer ab 50 Jahren (+9,9 Prozent) und behinderte Menschen (+9,3 Prozent), Frauen mit +7,6 Prozent stärker als Männer (+5,2 Prozent). Einen leichten Rückgang (-1,1 Prozent) gab es lediglich bei Jugendlichen unter 24. Die Anzahl der Lehrstellensuchenden ist um 3,4 Prozent auf knapp 6600 gestiegen. Der Anstieg entfällt fast zur Gänze auf Wien und die Steiermark. Dem standen insgesamt fast 2600 offene Lehrstellen gegenüber (-0,7 Prozent).
Menschen bleiben länger ohne Arbeit
Auffallend ist auch, dass Arbeitslose deutlich länger brauchen, um einen neuen Job zu finden - durchschnittlich 103 Tage, also um 13 Tage länger als vor einem Jahr. Mehr als 52.700 Leute waren länger als ein Jahr auf Jobsuche, um rund 33.500 mehr als vor einem Jahr.
Nach Branchen betrachtet haben die Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialwesen (+9,0 Prozent), im Tourismus (+7,4 Prozent) und im Handel (+5,6 Prozent) am meisten gelitten. Am Bau fiel der Anstieg der Arbeitslosigkeit mit +1,9 Prozent relativ moderat aus. "Hier dürfte allerdings auch der bis zum Jahresende ausnehmend milde Winter zu dieser Entwicklung beigetragen haben", sagte Hundstorfer.
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Zunahme in Wien doppelt so hoch wie bundesweit
Dass die Arbeitslosigkeit im Dezember so deutlich zugenommen hat, lag vor allem an Wien, wo der Anstieg mit +12,5 Prozent doppelt so hoch (143.501 Personen) war wie im Bundesdurchschnitt. In Tirol ist die Zunahme hingegen praktisch zum Stillstand gekommen, in Vorarlberg war sie mit +2,0 Prozent ebenfalls niedrig.
"Wir stellen fest, dass der Anstieg der Arbeitslosigkeit in Wien nun langsam schwächer wird", sagt AMS-Wien-Chefin Petra Draxl: "Eine Umkehr des Trends ist das aber leider noch lange nicht - obwohl die Zahl der Jobs in Wien zunimmt, wächst die Zahl der Menschen, die auf den Arbeitsmarkt drängen, noch rascher an." Die Arbeitslosigkeit in Wien werde 2016 daher weiter ansteigen, prophezeite Draxl.
Auch 2016 wird "ein schwieriges Jahr"
Gemäß den Einschätzungen der Forschungsinstitute stehe dem österreichischen Arbeitsmarkt laut Hundstorfer "neuerlich ein einigermaßen schwieriges Jahr bevor". Es sei vor allem davon auszugehen, dass auch 2016 der Anstieg des Arbeitskräfteangebots noch weiter anhalten wird. Insgesamt seien die Auswirkungen der wirtschaftlichen Erholung auf dem Arbeitsmarkt noch schwer einzuschätzen.
Laut AMS-Chef Johannes Kopf sind die meisten Flüchtlinge noch gar nicht am Arbeitsmarkt "angekommen". Derzeit gebe es in Österreich 21.000 arbeitslose Flüchtlinge, um rund 7000 mehr als vor einem Jahr. Im Laufe dieses Jahres dürften allerdings 30.000 bis 35.000 dazukommen, schätzt Kopf.
Video aus dem Archiv: Die Zahl der Langzeitarbeitslosen explodiert.
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