Vielleicht hat Bundeskanzler Christian Kern nur etwas verwechselt. Möglicherweise ist dem noch recht frisch amtierenden Regierungschef der Unterschied zwischen Asylberechtigten und Asylverfahren nicht ganz klar gewesen. Es könnte aber auch sein, dass der mit allen Wassern gewaschene Innenminister Wolfgang Sobotka lediglich die Unerfahrenheit des neuen SPÖ-Superstars ausgenützt hat, um ihn auf dem glatten Asylparkett ausrutschen zu lassen.
Ganz wird sich das wohl nie aufklären lassen. Denn nach schweren politischen Pannen, und nichts anderes ist das Chaos um die Asylzahlen, opfern die abgebrühten PR-Strategen in den Regierungskabinetten die Wahrheit meistens recht schnell.
Die wundersame Reduktion bei den Asylzahlen könnte sich am Ende nur als ein blamabler Irrtum des Kanzlers entpuppen. Nicht zu erkennen wäre dahinter jedenfalls eine geniale Strategie, um der immer näher rückenden Flüchtlings-Notverordnung irgendwie zu entgehen.
Wie auch immer: Die ÖVP schießt aus allen Rohren gegen die erst vor zwei Wochen frisch aufgestellte Kanzlerpartei. Der Honeymoon ist damit vorbei. Dabei ist der Frontverlauf unübersichtlich. Es geht SPÖ gegen SPÖ, ÖVP gegen SPÖ und FPÖ gegen SPÖ und ÖVP.
Besonders fatal: Die Glaubwürdigkeit der Regierung ist jetzt ziemlich beschädigt, welche Flüchtlingszahlen auch immer veröffentlicht werden - keiner wird sie mehr glauben.
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