Nach 25 Jahren findet eine Mutter durch eine Blutspende heraus, dass ihre liebevoll großgezogene Tochter gar nicht ihr Fleisch und Blut ist. Das Mädchen dürfte im Krankenhaus vertauscht worden sein. Dieser dramatische Fall wurde jetzt in Graz aufgedeckt. Die betroffene Familie wirft der Uniklinik Versagen vor. Um Klarheit zu schaffen, müssten nun 200 Frauen einem DNA-Test zustimmen.
Wie die "Kleine Zeitung" berichtet, dürften zwischen dem 15. Oktober und dem 20. November 1990 in der Uniklinik Graz zwei Neugeborene vertauscht worden sein. Doch erst nach mehr als 25 Jahren kam die folgenschwere Verwechslung durch eine Blutspende ans Tageslicht.
Die betroffene Familie wandte sich daraufhin an die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft. Im April des Vorjahres wurde eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft eingebracht, das Verfahren aber noch Ende des Jahres wieder eingestellt - laut Uniklinik aus Beweiserwägungen, außerdem soll der Fall bereits verjährt sein.
"Nicht erwiesen, dass es bei uns passiert ist"
"Es ist nicht gesagt und nicht erwiesen, dass es bei uns passiert ist. Wir sind gemeinsam mit der betroffenen Familie bemüht, den Fall aufzuklären. Sollte die Verwechslung tatsächlich bei uns passiert sein, möchte ich mich bei allen Betroffenen im Namen der Klinik entschuldigen", sagte Gebhard Falzberger, Leiter der Uniklinik Graz, gegenüber der "Kleinen".
Auf der Website der Uniklinik ist zudem zu lesen: "Umfangreiche Tests am Universitätsklinikum Graz brachten bisher keine definitive Klärung. Die Wahrscheinlichkeit von Kindesverwechslungen in Krankenhäusern ist generell sehr gering."
200 DNA-Tests erforderlich
Für die betroffene Familie ist das natürlich nur ein schwacher Trost. Laut Klinik wurden im besagten Zeitraum 200 Mädchen geboren. Um den Fall restlos aufzuklären, müsste jede dieser Frauen einen DNA-Test durchführen lassen - und das freiwillig. Rechtlich kann man den Betroffenen nämlich den Test nicht vorschreiben. Die Uniklinik hat für diese Ausnahmesituation ein eigenes Team zusammengestellt. Um Betroffenen einen kostenlosen DNA-Test zu ermöglichen, wurde eine eigene Servicestelle eingerichtet.
Frauen, die zwischen dem 15. Oktober und dem 20. November 1990 am Klinikum ein Mädchen entbunden haben bzw. geboren wurden, können sich werktags zwischen 7 und 15 Uhr unter der Telefonnummer 0316/385-34567 melden.
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