Appell an Regierung

Badawis Frau für Schließung des Abdullah-Zentrums

Österreich
24.02.2015 11:00
Ensaf Haidar, die Frau des inhaftierten saudischen Bloggers Raif Badawi, hat in einer Videobotschaft am Dienstag erneut die Freilassung ihres Mannes gefordert - und die Schließung des umstrittenen König-Abdullah-Dialogzentrums in Wien. Demnach habe das Zentrum angesichts der Menschenrechtsverletzungen in Saudi-Arabien "keine Glaubwürdigkeit mehr" und schade damit dem internationalen Image Österreichs.

Haidar bedankte sich in dem Video, das der Initiative Liberaler Muslime Österreich (ILMÖ) vorliegt, bei der österreichischen Regierung für ihre Haltung im Fall Badawi und für die diesbezüglich wöchentlich stattfindenden Mahnwachen von Amnesty International und den Grünen. Diese werden am Freitag zum achten Mal abgehalten. Haidar rief die Regierung dazu auf, die "Freilassung meines unschuldig verurteilten Mannes" zu erwirken.

König-Abdullah-Dialogzentrum "nicht mehr glaubwürdig"
Gleichzeitig solle Österreich "als Hüter der Menschenrechte alles tun, um die Schließung des König-Abdullah-Dialogzentrums in Wien zu erreichen", sagte Haidar. Betrachte man die fortgesetzten Menschenrechtsverletzungen in Saudi-Arabien, habe das Zentrum "keine Glaubwürdigkeit mehr" - vielmehr schade es dem internationalen Image Österreichs.

Der Fall des Bloggers Raif Badawi sorgte weltweit für Aufsehen. (Bild: EPA)
Der Fall des Bloggers Raif Badawi sorgte weltweit für Aufsehen.

Badawi war im Mai 2014 zu zehn Jahren Haft, insgesamt 1.000 Stockhieben und einer Geldstrafe verurteilt worden, weil er in einem Internetforum den Islam beleidigt haben soll. 50 Stockhiebe hat er Anfang Jänner erhalten, die weiteren Tranchen wurden "aus gesundheitlichen Gründen" bisher immer wieder verschoben.

Der 31-jährige Aktivist hatte auf seiner Internetseite "Liberal Saudi Network" wiederholt die Religionspolizei für ihre harte Durchsetzung der in dem wahhabitischen Königreich vorherrschenden strengen Auslegung des Islam kritisiert. "Sobald ein Denker seine Ideen offenlegt, wird er mit Hunderten Fatwas konfrontiert, nur weil er es gewagt hat, ein geheiligtes Thema aufzugreifen", hieß es in einem der Blogeinträge.

SPÖ und Grüne für Schließung des Zentrums, ÖVP dagegen
Das "König Abdullah Bin Abdulaziz Zentrum für Interreligiösen und Interkulturellen Dialog", das von Riad finanziert wird, hat sich bisher geweigert, die Bestrafung Badawis zu verurteilen. Es steht unter anderem deshalb seit Längerem unter Kritik. Grüne und SPÖ drängen auf eine Schließung des Zentrums, während die ÖVP auf die negativen Folgen eines solchen Schrittes - Stichwort: Wirtschaftsbeziehungen zu Saudi-Arabien und die Rolle Wiens als OPEC-Sitz - verweist.

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