Dramatische Szenen am Samstagabend in Wien-Brigittenau: Bei einer blutigen Auseinandersetzung zweier Banden wurden sieben Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren zum Teil lebensgefährlich verletzt. Nach bis zu 50 Tätern wird noch gefahndet. Offenbar waren Afghanen und Tschetschenen mit Messern und Eisenstangen aufeinander losgegangen. "Es wurden zwei Mordversuche und fünf schwere Körperverletzungen angezeigt", sagte Polizeisprecher Paul Eidenberger am Sonntag.
Bis zu 50 afghanische Jugendliche attackierten am Samstagabend eine Gruppe tschetschenischer Herkunft in einem Jugendzentrum am Handelskai. Eine Sozialarbeiterin, die Zeugin der Gewalttätigkeiten wurde, gab an, dass die angegriffene Gruppe zahlenmäßig weit unterlegen war. So kam es dazu, dass die Opfer zum Teil von fünf Angreifern gleichzeitig attackiert wurden. Von den Angreifern wurden u.a. Messerstiche in Bauch, Brust, Rücken und Gesicht ausgeführt. Bei zwei der Opfer herrschte zunächst akute Lebensgefahr.
Sechs Flüchtende festgenommen
Die Anzeigen laufen vorerst noch gegen unbekannt, da ein Großteil der Täter vor dem Eintreffen der Polizei die Flucht ergriff. Die Aktion soll nicht mehr als zwei Minuten gedauert haben. Neben Messern waren die meist Beteiligten - laut Eidenberger lag das Alter der Täter zwischen 15 und 25 Jahren - auch mit Holzlatten und Eisenstangen bewaffnet. Die Kämpfe verlagerten sich teilweise auf die Straße vor dem Jugendtreff "Base 20".
Sechs Mitglieder der afghanischen Gruppe wurden auf ihrer Flucht in der Denisgasse gestellt und festgenommen. Bisher wurden drei Zeugen einvernommen. Um den Tathergang weiter zu klären, wurden Videoaufnahmen von der ÖBB und den Wiener Linien angefordert, nachdem der Tatort nahe an der Station Handelskai liegt, sagte Eidenberger.
Disput via Facebook als Auslöser
Im Zuge der Ermittlungen durch das Landeskriminalamt Wien kamen ein Blutspürhund sowie ein Spezialfährtenhund zum Einsatz. Es konnten vorerst Metallrohre als mutmaßliche Tatwerkzeuge sichergestellt werden. Auslöser für die Attacken soll laut Wiener Polizei unter anderem ein via Facebook ausgetragener Disput zwischen den beiden Gruppierungen gewesen sein. Laut Zeugen waren außerdem Drogen im Spiel.
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