Bandion-Ortner ist seit 1994 dem Straflandesgericht dienstzugeteilt, wo sie in der Wirtschaftsabteilung einige Großverfahren - etwa den Prozess gegen den ehemaligen "Konsum"-Generaldirektor Hermann Gerharter - geleitet hat.
Vorsitzende im BAWAG-Prozess, dann Justizministerin
Einer breiten Öffentlichkeit wurde sie als Vorsitzende im BAWAG-Verfahren bekannt. Der damalige ÖVP-Chef Josef Pröll verhalf ihr nach dem erstinstanzlichen Abschluss dieser Verhandlung zum Sprung aufs politische Parkett. Im Jänner 2009 wurde Bandion-Ortner als Justizministerin präsentiert, nachdem sie die - später in erheblichen Teilen vom Obersten Gerichtshof aufgehobenen - schriftlichen Urteile gegen Ex-BAWAG-Chef Helmut Elsner und weitere Mitangeklagte ausgefertigt hatte.
Bei der öffentlichen Amtseinführung von Friedrich Forsthuber, der im Jänner 2010 zum Präsidenten des Wiener Straflandesgerichts bestellt wurde, erklärte Bandion-Ortner launig, sie "freue sich, wenn ich unter dir, Fritz, wieder im Grauen Haus tätig sein kann". Nach dem Rücktritt Prölls musste Bandion-Ortner schließlich ihren Sessel räumen - der neue ÖVP-Obmann Michael Spindelegger machte Beatrix Karl zur Justizministerin.
Stellvertretende Generalsekretärin des Abdullah-Zentrums
Bandion-Ortner, die sich als Strafrichterin karenzieren hatte lassen, kam zunächst als Senior Advisor bei der Internationalen Korruptionsakademie IACA in Laxenburg unter. 2012 wurde sie stellvertretende Generalsekretärin des umstrittenen "Internationalen König-Abdullah-Zentrums für interreligiösen und interkulturellen Dialog" in Wien, dessen Gründung Österreich, Saudi-Arabien und Spanien vertraglich vereinbart hatten. Nach einem "profil"-Interview im Herbst 2014, für das sie teilweise heftig kritisiert wurde und das justizintern auf ein mögliches disziplinarrechtlich zu ahndendes Vergehen geprüft wird, trat Bandion-Ortner Ende Jänner von ihrer Funktion im Abdullah-Zentrum zurück.
Künftig wieder Hauptverhandlungsrichterin im Grauen Haus
Nun wird die mittlerweile 48-jährige Strafrichterin im Grauen Haus ihre berufliche Tätigkeit wieder als Hauptverhandlungsrichterin aufnehmen. In der Wirtschaftsabteilung sind allerdings derzeit alle Richter-Stellen besetzt. Vermutlich wird Bandion-Ortner in der Allgemeinen Abteilung eingesetzt werden, wobei ihr Zuständigkeitsbereich aufgeteilt werden und auch Suchtgift-Fälle umfassen könnte.
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