Das Bettler-Camp ist nicht das erste im Unterland. Auch Brixlegg, Niederndorf oder Kirchbichl schlugen sich in der Vergangenheit damit herum. Derzeit campieren die Bettler - großteils rumänische Sinti und Roma - etwa 200 Meter östlich des Autobahnrastplatzes Münster-Süd. Zwischen einem Wirtschaftsweg und dem Inn ist der Waldboden mit Müll übersät. In Sichtweite stehen die Zelte.
"Können kaum etwas unternehmen"
"Wir sind wiederholt darüber informiert worden", sagt Bruno Bichler von der Polizei Kramsach. Doch was kann die Exekutive tun? "Wir haben die Leute kontrolliert. Wenn nichts gegen sie vorliegt, können wir gegen diese EU-Bürger kaum etwas unternehmen. Der Grund gehört dem Wasserbauamt, das eine Besitzstörungsklage einbringen müsste", erklärt Bichler. Wenn es ernst wird und eine Zwangsräumung droht, wechseln die Bettler jedoch einfach den Standort - und das Paragrafen-Spiel startet wieder von vorne.
Manche Einheimische beklagen sich bitter: "Ich fühle mich gepflanzt, weil ich den Müll trenne und bezahle. Als Inländer wird man sonst zur Kasse gebeten", ärgert sich Anton Hofreiter aus Münster. Er will auch beobachtet haben, wie die "behinderten" Bettler plötzlich ohne Krücken gut zu Fuß unterwegs sind. Ein noch größeres Problem: Die Polizei bestätigt die Häufung von Ladendiebstählen in der Region. Und nicht selten tauchen die Bettler auch vor Haustüren auf, bitten beispielsweise um ein Glas Wasser und nutzen die Chance für Diebstähle.
Bürgermeister: "Die Gemeinde kommt zum Handkuss"
Sicherheitsreferent Thomas Föger von der Bezirkshauptmannschaft Kufstein sagte am Dienstag, dass man alle rechtlichen Möglichkeiten prüfe. Münsters Bürgermeister Werner Entner zeigte sich gegenüber der "Tiroler Krone" machtlos: "Wenn man sagt, sie sollen verschwinden, lachen sie dir nur ins Gesicht. Am effizientesten wäre es wohl, wenn dort regelmäßig die Polizei vorbeischauen würde." Von der BH erhielt die Gemeinde mittlerweile den Bescheid, zumindest den Müll wegräumen zu dürfen. "Da braucht es schon einen Lkw. Die Gemeinde kommt hier zum Handkuss. Zahlen darf's nämlich der Steuerzahler", so Entner.
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