Am Vortag hatte der Münsterer Bürgermeister Werner Entner noch die vage Hoffnung, dass die Rumänen beim Säubern ihrer Hinterlassenschaft selbst anpacken würden. Doch die Gruppe baute lediglich ihre Zelte ab und verlud die Habseligkeiten in die Fahrzeuge.
Das Zusammenräumen im mit Abfall übersäten Auwald blieb den fünf Mitarbeitern der Entsorgungsfirma Inotec überlassen. Dosen, Plastikflaschen, Nylonsäcke, Scherben, alte Decken und Gerümpel aller Art lagen im weiten Umkreis verstreut.
30-Kubikmeter-Container mit Müll gefüllt
Die Firma stellte einen 30-Kubikmeter-Container bereit, der am Ende halb voll wurde. "Fairerweise muss man sagen, dass hier auch viel Müll von der nahen Autobahn landet", schränkte Inotec-Chef Andreas Leitinger ein. Der Großteil des Abfalls dürfte aber von Bettlergruppen stammen, die das ideale Areal - versteckt und doch vom A12-Rastplatz Münster-Süd leicht zugänglich - schon vor einiger Zeit für sich entdeckt hatten. Darauf deuteten Spuren von mehreren älteren Camps hin.
Am Montag waren Polizei und Bezirkshauptmannschaft vor Ort. Nach einem sachlichen Gespräch mit einem Rumänen, der Deutsch beherrscht, einigte man sich auf die Räumung des illegalen Lagers am Inn. Ein Gruppenmitglied sagte am Dienstag zur "Krone", dass die Reise nun heim nach Rumänien gehe. Falls doch in Tirol ein neues Lager aufgeschlagen wird, dürfte das Spiel aber von vorne losgehen und sich nur von Ort zu Ort verlagern.
"Hier ist die Politik gefordert. Sie darf nicht einfach wegsehen"
Reinhard Haslwanter, Sprecher der Campingplatzbetreiber appelliert deshalb an die Verantwortlichen: "Es geht darum, das Problem an der Wurzel anzupacken. Dies liegt in den Heimatländern dieser Menschen, wie hier in Rumänien. Diese Leute sind arm, haben Kinder, sind verzweifelt, werden gezwungen, bei uns zu betteln. Und sie leben in den Camps mit Substandards, ohne Wasser, Heizung, WC-Anlagen. Hier ist die Politik gefordert, das Problem zu lösen. Sie darf nicht einfach wegsehen. Die Camps zu räumen, das löst nur kurzfristig das Problem."
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