Am Brenner wird's ernst: Die Tiroler Polizei gab am Mittwoch erstmals offiziell Einblicke in das Grenzmanagement. Auf der Autobahn sowie auf der Bundesstraße setzt man dabei auf Sichtkontrollen. Reisezüge müssen künftig einen Sonderhalt einlegen. Auch ein Zaun wird wohl kommen - ein 370 Meter langes Maschendrahtgeflecht.
15.000 Autos und 2800 Lastwagen passieren pro Tag im Schnitt die Brennergrenze nach Österreich. Künftig wird dies nur noch mit Einschränkungen möglich sein. Auf der Autobahn gibt es je zwei Kontrollspuren für Pkws und Lkws. Sollten Sichtkontrollen nicht ausreichen, werden diese bei Bedarf ausgeleitet. Auch auf der Bundesstraße wird kontrolliert. Dort entsteht auch ein großes Registrierzentrum.
Auch auf den Schienen werden es illegale Einwanderer in Zukunft schwieriger haben. Österreichische Beamte steigen bereits auf italienischer Seite ein und kontrollieren dann ab der Grenze. In Steinach am Brenner gibt es dann einen Sonderhalt, wo illegale Migranten aussteigen müssen und zur Grenze zurückgewiesen werden.
"Österreich nicht abriegeln"
Auch ein Zaun wird wohl kommen. "Wir wollen Österreich nicht abriegeln. Es handelt sich auch um keinen Stacheldrahtzaun, sondern nur um einen Maschendrahtzaun", so Tirols Landespolizeidirektor Helmut Tomac. "Diese Maßnahme dient dazu, Personen von der Fahrbahn fernzuhalten und so den Verkehr so flüssig wie möglich zu halten." Die Zaunfrage ist aber noch nicht ganz geklärt. Die tragenden Elemente werden jedenfalls errichtet, der Zaun wird dann nur im Bedarfsfall aufgestellt.
Rom: "Keine Kontrollen Österreichs auf unserem Boden"
Die Regierung in Rom kündigte am Mittwoch an, Österreich auf italienischem Boden keine Kontrollen zur Bekämpfung der illegalen Einwanderung zu erlauben. "Wir werden keine Kontrollen auf unserem Territorium akzeptieren. Österreich weiß genau, dass es das nicht darf", sagte Reformenministerin Maria Elena Boschi in einem TV-Interview.
Italien sei bereit, in Brüssel allfällige Verletzungen des Schengen-Abkommens durch Österreich zu melden, warnte Boschi. Das Thema Brenner sei laut der Ministerin stark vom Wahlkampf für die Präsidentschaftswahl in Österreich beeinflusst. "Wir hoffen, dass Österreich die angekündigten Maßnahmen nicht umsetzen wird", so die Ministerin.
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