"Wir können da bisher nicht eingrenzen. Nun sind die Gutachter dran", betonte Siegfried Wanker von der an der Einsturzstelle tätigen Firma Strabag bei einer Pressekonferenz am Sonntag am Baugelände. "Es kann das Lehrgerüst gewesen sein", sagte Wanker, doch auch ein nachgebendes Fundament komme als Auslöser des Einsturzes infrage.
Derzeit liege der Schwerpunkt bei der Festlegung des Abbruchkonzepts, um den "schwerwiegenden Vorfall" zu bewältigen. Noch im Laufe des Sonntags soll ein gefährlich zur Seite gedrückter Kran abgebaut werden, meinten die Experten. Im Laufe der Woche soll der eingestürzte Brückenteil gesichert sein, damit am kommenden Wochenende die S35 wieder für den Verkehr freigegeben werden kann.
Bauarbeiten könnten sich um Monate verzögern
Noch nicht abschätzbar ist die Schadenshöhe. Die Bauarbeiten werden sich um Wochen verzögern, "es können aber auch Monate sein", meinte der Strabag-Vorstand. Laufe der Abbau des Krans am Sonntag planmäßig, könnten die rund 20 Bewohner wieder zurück in ihre vorerst noch evakuierten Häuser.
Die Brückenteile waren gegen 18 Uhr etwa 300 Meter nördlich des Bahnhofs Frohnleiten in einem Baustellenbereich eingestürzt. An der Stelle wird derzeit die Murbrücke erneuert, wobei gerade eine der beiden Richtungsfahrbahnen in Bau ist. "Es war, als wenn ein Schneepflug vor dem Haus vorbeirumpeln würde", sagte ein Bewohner nach dem Zwischenfall.
ÖBB richteten Krisenstab ein
Im Bereich Frohnleiten verkehren täglich rund 100 Züge. Die Zugverbindungen sowohl zwischen Graz- Wien und Graz- Salzburg als auch der S- Bahn und des internationalen Güterverkehrs sind infolge des Brückeneinsturzes beeinträchtigt. Tausende Fahrgäste sind allein am Sonntag betroffen, am Montag kommen auch noch Schüler und Pendler dazu. Laut Sprecher Christoph Posch haben die Österreichischen Bundesbahnen einen Krisenstab eingerichtet, um die Behinderungen zu bewältigen.
Für den Fernverkehr werde ein Schienenersatzverkehr zwischen Bruck an der Mur und dem Grazer Hauptbahnhof eingerichtet. Für den Nahverkehr gibt es zudem einen Schienenersatzverkehr zwischen Mixnitz-Bärenschützklamm und Peggau-Deutschfeistritz. "Das Problem beim Schienenersatzverkehr wird sein, dass dieser teilweise eigentlich über die gesperrte S35 geführt wird", erklärte der ÖBB-Sprecher noch am Samstagabend. Darum sei mit zusätzlichen Verzögerungen zu rechnen.
Eingestürzter Bereich vor zehn Tagen betoniert
Laut Asfinag soll der knapp 40 Meter lange eingestürzte Bereich vor etwa zehn Tagen betoniert worden sein. Der gesamte Sanierungsabschnitt der S35 ist rund zehn Kilometer lang und beinhaltet das Abtragen und den Neubau der Murbrücke Frohnleiten. Die Bauarbeiten sollten eigentlich Ende 2015 abgeschlossen sein.
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