Österreich im Brennpunkt: Der erschütternde Mord an einer dreifachen Mutter und vierfachen Oma (54) am Wiener Brunnenmarkt oder die reihenweisen Sex-Übergriffe sorgen für internationales Entsetzen. "Was ist los in der Alpenrepublik?" - sogar eine Reporterin der "New York Times" ist derzeit hier auf Spurensuche nach Antworten auf viele Fragen. Als erste Konsequenz wird am Donnerstag ein Sicherheitspaket präsentiert.
Es ist ein gewaltiger Kraftakt, vor dem die vom Justizminister eingesetzte "Sonderkommission Brunnenmarkt" steht: Das Team muss klären, wer für die letztlich tödlichen Versäumnisse vor dem Eisenstangen-Mord an Maria E. die Verantwortung trägt. Franz E., der 65-jährige Ehemann der liebevollen Mutter, stößt bei der Frage nach dem Warum für die Tat auf Stillschweigen.
Mit Eisenstange auf Opfer eingeschlagen
Wie berichtet, war seine 54-jährige Frau in der Nacht auf vergangenen Mittwoch gegen 2.30 Uhr in Ottakring auf dem Weg zur Arbeit, als das schier Unglaubliche passierte: Der 21-jährige Kenianer Francis N. ging im Marktgebiet in der Brunnengasse mit einer Eisenstange auf die Reinigungskraft los. Wie von Sinnen schlug der Mann auf sein Opfer ein.
Maria E. hatte keine Chance - sie erlag ihren schweren Verletzungen. Francis N. wurde festgenommen und sitzt seither in U-Haft.
Für den Anwalt von Franz E., Alfred Boran, steht fest: "Hier scheiterte das ganze System. Aber die Soko unter Wolfgang Brandstetter und dem Leiter der Kommission, Helfried Haas, ist ein Garant für eine seriöse Einschätzung der Lage."
Brandstetter "von Zorn gepackt"
Brandstetter erklärte am Mittwoch im parlamentarischen Justizausschuss zur Bluttat in Ottakring: "Wenn man sich die Begleitumstände näher ansieht, dann packt einen der Zorn." Nun gelte es, "Schwachstellen im System aufzudecken und ergebnisoffen über allfälligen Handlungsbedarf - auch um den Preis neuer Regelungen - zu diskutieren". Der Fall zeige, "dass es in unserem System offensichtlich Probleme gibt, für die keine Behörde zuständig ist".
Neues Sicherheitspaket wird präsentiert
Bis dato spielen sich nämlich die Behörden im Fall um den Kenianer, vor dem Anrainer schon monatelang gewarnt hatten, gegenseitig den Ball zu. Fakt ist: Justiz- und Innenminister wollen am Donnerstag ein eiligst gebasteltes Sicherheitspaket präsentieren. Ein Punkt soll die vermehrte Abschiebung straffällig gewordener Ausländer zur Verbüßung ihrer Strafe in die Heimat sein. Eine Maßnahme, die für Maria E. zu spät kommt.
"Niemand kann den Wahnsinn rückgängig machen", so Boran. "Aber irgendwer sollte wenigstens den Trauerschmerz des Witwers entschädigen." Dafür zieht er gegen die Republik vor Gericht - um 25.000 Euro für ein Menschenleben...
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