Dafür wurden die neun Totenbücher des Zweiten Weltkrieges zur wissenschaftlichen Prüfung dem Kriegsarchiv übergeben. Ein Großteil der Ausstellungs- und Erinnerungsstücke wurden aus Krypta und Weiheraum entfernt - Kränze und Kranzschleifen, das elektronische Gedenkbuch von Gendarmerie und Polizei, Gedenktafeln von Vereinen, Auszeichnungen des St.-Georgs-Ordens sowie die Abbildung des Staatsvertrages. Die Vitrinen wurden abgebaut, ihr Inhalt wird zwischengelagert.
Nazi-Huldigungsschrift im "Toten Soldaten"?
Außerdem wird die Marmorstatue des "Toten Soldaten" genau untersucht. Mit Röntgen- und Ultraschalltechnik sowie Knopflochkameras soll das Gerücht aufgeklärt werden, dass der Bildhauer Wilhelm Frass darin 1935 eine Hülse mit einer Nazi-Huldigungsschrift versteckt habe.
Schließlich wird im Auftrag von Darabos eine Arbeitsgruppe unter Leitung der Militärhistorischen Denkmalkommission in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt und der Burghauptmannschaft ein Konzept für ein neues, "würdiges" Gedenken erarbeiten.
"Österreich stellt sich seiner Vergangenheit"
Dies sei "ein Schritt, der fällig ist", betonte Darabos. Er richte sich nicht gegen das - "legitime" - Gedenken an die Kriegsgefallenen. Aber Referenzen an Kriegsverbrecher hätten "in einem würdigen Totengedenken nichts verloren" und müssten entfernt werden - zumal auch Staatsbesuche in diese Räumlichkeiten geführt werden. Darabos will mit der Umgestaltung ein Zeichen setzen, "dass sich das offizielle Österreich seiner Vergangenheit stellt und mit der Geschichte korrekt umgeht".
Der erste von Darabos im Beisein des für Traditionspflege zuständigen Sektionsleiters Christian Segur-Cabanac aus den Totenbüchern Gestrichene, Josef Vallaster, war mitbeteiligt an den Nazi-Verbrechen. Der Vorarlberger war in Oberösterreich mitverantwortlich für die Vergasung von 18.000 Behinderten sowie auf während des Zweiten Weltkrieges besetztem polnischem Gebiet für die Vernichtung von 250.000 Juden. Er wurde 1943 bei einem Aufstand von KZ-Häftlingen erschlagen.
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