Von Mann zerstückelt

Das ist das Opfer des Traunsee-Mörders

Österreich
06.01.2016 16:01

Spielschulden sind der Hintergrund des Traunsee-Dramas um eine zerstückelte 71-jährige Frau und ihren ertrunkenen Ehemann (72) im oberösterreichischen Gmunden. Der Karnevals-Sitzungspräsident aus dem deutschen Kelsterbach hatte die Tat in einem Interview über seine Neujahrsvorsätze offenbar kryptisch angekündigt: "Ich habe keine mehr..."

"Wer weiß, was bis Neujahr passiert", hatte der langjährige Karnevals-Macher Anton Sch. (72) zu einer Zeitung in Deutschland kurz vor dem Jahreswechsel gesagt. Da dürfte der mörderische Entschluss, seine 71 Jahre alte Ehefrau Hildegard zu beseitigen, schon gefallen sein.

Opfer Hildegard und ihr Ehemann und Mörder Anton Sch. (Bild: Jürgen Mahnke/BILD)
Opfer Hildegard und ihr Ehemann und Mörder Anton Sch.

Daheim im schmucken Haus in Kelsterbach, einer 16.000-Einwohner-Stadt neben dem Flughafen Frankfurt/Main, erwürgte er seine Frau mit einem Strick, zerstückelte sie, packte Arme und Beine in einen Koffer, in den zweiten den Torso  - und den Kopf goss er in Beton.

Der Tatort in Kelsterbach bei Frankfurt/Main - hier tötete Anton Sch. seine Ehefrau. (Bild: Jürgen Mahnke/BILD)
Der Tatort in Kelsterbach bei Frankfurt/Main - hier tötete Anton Sch. seine Ehefrau.

Dann fuhr der Pensionist am 30. Dezember nach Gmunden, mietete sich unter falschem Namen in einem Hotel am Ostufer des Traunsees ein. "Er war auch unter seinem richtigen Namen nie bei uns und angeblich auch noch nie in der Region", weiß der Gastwirt, in dessen Haus der Mörder samt Leichenkoffern bis 2. Jänner war.

Auto des Paares in Salzburg gefunden
Wann Anton Sch. die Koffer mit den Leichenteilen mehrere Kilometer südlich des Hotels bei einem Steg in den See warf, ist ungeklärt. Auch, warum er noch nach Salzburg fuhr, dort das Auto stehen ließ und dann zurück nach Gmunden reiste, um sich von zwei mit Steinen beschwerten Taschen neben dem einbetonierten Kopf seiner Frau auf den Grund des Sees ziehen zu lassen.

(Bild: Klemens Fellner)
(Bild: Helmut Klein)
(Bild: Helmut Klein)
(Bild: Helmut Klein)
(Bild: Helmut Klein, APA/FOTOKERSCHI.AT/WERNER KERSCHBAUMMAYR)

Alles spricht für eine geplante Flucht, die Anton Sch. aber abbrach und lieber seiner Frau ins nasse Grab folgte. "Es ist denkbar, dass er mitbekommen hat, dass die Koffer gefunden worden sind und er dann kehrtmachte, weil er keinen Ausweg mehr sah", spekulieren Ermittler, die noch den Weg von Salzburg nach Gmunden nachvollziehen müssen, um das letzte Fragezeichen zu beseitigen.

In Kelsterbach hat die Polizei den eigentlichen Tatort aufgeräumt und geputzt vorgefunden. "Es gibt allerdings Blutspuren im Haus, die hier den Tatort vermuten lassen", heißt es von der Staatsanwaltschaft Darmstadt, die nun die Ermittlungen führt.

Lebensversicherung als mögliches Motiv
Das Ehepaar, das zwei Kinder sowie Enkerln zurücklässt und schon öfter in Österreich auf Urlaub war, galt daheim noch gar nicht als vermisst. Die Geldprobleme des spielsüchtigen Karnevals-Präsidenten waren stadtbekannt - obwohl er laut der "Bild"-Zeitung als Computerspezialist viel verdient habe. "Er hat sich immer wieder Geld geliehen, Beträge in der Größenordnung von 5000 bis 10.000 Euro", zitierte das Blatt eine Nachbarin. Freunde vermuten demnach, der Mann habe alles verzockt.

Ob Anton Sch. hoffte, nach dem Verschwinden seiner Frau möglicherweise eine Lebensversicherung kassieren zu können, wird derzeit geprüft.

Video: Leichen im Traunsee - Frau erdrosselt und zerstückelt, Mann ertrunken

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