Bei einer der Hauptmessstellen der Donau im niederösterreichischen Kienstock ist die langsame Talfahrt der Pegel deutlich feststellbar. Wo sonst ein Mai-Mittelwert von 2,50 Metern registriert wird, ist der Wasserstand allein am Dienstag um einige Zentimeter auf 1,90 Meter gefallen. Ein schneearmer Winter und wenig Niederschläge seit Jänner sind laut Godina die Hauptgründe für die herrschende "Niederwasserperiode", von der nahezu ganz Österreich - aber besonders der Norden und Osten - betroffen ist.
In Korneuburg pendelte sich der Wasserstand am Dienstagnachmittag auf 2,14 Meter ein. Zum Vergleich: Beim Rekordhochwasser im Sommer 2002 zeigten die dortigen Messgeräte bis zu 5,90 Meter an. Nicht anders das Bild in Wildungsmauer nahe der slowakischen Grenze: Wo 2002 bis zu 6,30 Meter dokumentiert worden waren, befand sich der Pegel am Dienstag bei 1,71 Metern. Kienstock lag mit 1,90 Metern stolze fünfeinhalb Meter unter dem Wert vom August vor neun Jahren.
Unternehmen können Schiffe nicht voll beladen
Auch die Oberste Schifffahrtsbehörde bezeichnet die aktuellen Pegel als "ungewöhnlich niedrig". Für die Schifffahrtsbetriebe könnten bei anhaltendem Schönwetter schwierige Zeiten anbrechen. "Wir haben in punkto Tonnagenmengen aktuell bereits ein minus von 30 Prozent", schildert Herfried Leitner aus dem Management der Helogistics Holding GmbH, zu deren Töchtern unter anderem die Erste Donau-Dampfschifffahrtsgesellschaft zählt. Soll heißen: Die Schiffe können ein Drittel weniger Fracht laden als normal. "Die Pegel sind katastrophal im Moment. Wenn wir nicht die volle Abladetiefe erreichen, hat das gravierende Folgen."
"Wir können überall anlegen, es gibt kein Problem", hieß es am Dienstag derweil bei der niederösterreichischen Brandner Schifffahrt. Die Fließgeschwindigkeit der Donau sei zwar geringer, es herrsche jedoch "ganz normaler Betrieb". Die Fahrpläne würden eingehalten. Die Reederei Wurm + Köck mit Standorten in Linz und Passau hat nach eigenen Angaben wiederum schon seit dem Beginn der Saison Ende April mit Niederwasser zu kämpfen. "Donauabwärts kann es zu Verspätungen kommen", erklärte eine Mitarbeiterin. In der anderen Richtung sei man aber "relativ flott" unterwegs. Die jeweilige Situation hänge immer von den Schleusen ab.
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