Die Ausübung von 214 Berufen und 82 Gewerben ist in Österreich streng reglementiert. Ein Unternehmer braucht mehrere Scheine. "Wir leben in einem Land, in dem ein Malermeister keine Rigips-Wand aufstellen und eine Fremdenführerin kein Reisebüro eröffnen darf", kritisiert der Hotelier und Nationalratsabgeordnete Sepp Schellhorn.
Er ist Inhaber des Hotels Seehof in Salzburg. Um dieses betreiben zu können, braucht Schellhorn nicht weniger als sechs (!) Gewerbescheine:
"Für jedes Gewerbe muss man Grundumlage zahlen, was die Einnahmen der Wirtschaftskammer sprudeln lässt", so Schellhorn. Dieser Irrsinn führt dazu, dass die Zahl der Gewerbeberechtigungen weit stärker zunimmt als die der Gewerbeinhaber - binnen zehn Jahren um 34 Prozent (siehe Grafik). Endlich ist das auch bei der Regierung angekommen, die am Dienstag eine Reform ankündigte, die bis zum Herbst stehen soll.
Zugang zu Gewerben und Berufen soll einfacher werden
Geplant ist laut Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner, dass für die 440 freien Gewerbe künftig ein einziger Schein reicht. Der Zugang zu 214 Berufen und 82 Gewerben mit Befähigungsnachweis soll einfacher werden. Sogar Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl hat sich in einer ersten Reaktion zu einer Reform bereit erklärt.
Die Liste der haarsträubenden Beispiele, wie Unternehmer durch sinnlose Vorschriften sekkiert werden, ist schier endlos. Sie beginnt beim Nageldesigner, der nur Fingernägel, aber keine Fußnägel lackieren darf. Hotelier Schellhorn, der als NEOS-Abgeordneter im Parlament sitzt, hat jede Menge Beispiele rund um Gewerbeordnung und andere Schikanen aus der Praxis gesammelt. Hier einige Auszüge:
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