Ehepaar getötet

Die Psyche des Doppelmörders

Österreich
06.06.2015 17:18
Die schockierende Bluttat an einem Wiener Pensionistenpaar - begangen von einem bereits gesuchten Mörder. Spurensuche in einer kranken Seele.

Die rot-weiß gestreiften Polizeibänder, die um das Grundstück in der Böckingstraße 13 gespannt sind, scheinen irgendwie unpassend. Denn nichts an diesem idyllischen Platz in Wien-Donaustadt weist darauf hin, dass hier ein Drama geschehen ist. Das Haus wirkt, als hätten es seine Bewohner nur einmal kurz zum Einkaufen verlassen. Die Fenster: blank geputzt. Die Beete im Garten: gepflegt. Und vor der Eingangstüre stehen, ordentlich nebeneinandergereiht, zwei Paar Gummistiefel.

Und dann kam das Böse in das Paradies
Jahrzehntelang haben Gerhard und Erna H. in der Peripherie der Großstadt ein friedliches Dasein geführt, mit viel Liebe ihre Tochter und den Sohn großgezogen. Ihr kleines Anwesen nach und nach ausgebaut und verschönert. Fleißig, freundlich, hilfsbereit sei das Ehepaar immer gewesen, berichten Nachbarn. Er, der Postbus-Mechaniker und SPÖ-Bezirksrat; und sie, die Altenpflegerin. Früher seien die beiden im Sommer oft nach Kroatien gereist, und im Winter nach Tirol. Später, in der Pension, sollen sie nur noch selten ihr kleines Paradies verlassen haben.

Der Mann hatte 2009 einen Schlaganfall erlitten, die Frau war 2014 an der Wirbelsäule operiert worden und musste seither beim Gehen einen Stock benutzen. Trotzdem: Gerhard und Erna H. schafften es weiterhin gut, sich zu versorgen - und sie schienen glücklich. Bis zuletzt. Am 19. Mai, am späten Vormittag, war eine Nachbarin bei ihnen zu Besuch. Kaffee wurde getrunken, selbst gebackener Kuchen gegessen. Das Rentner-Ehepaar erzählte stolz von seinen fünf Enkelkindern.

Und dann, nur wenige Stunden später, geschah das Unfassbare. Ab dem Abend waren Gerhard und Erna H. für ihre Familie nicht mehr erreichbar. Am 21. Mai hielt schließlich ihr besorgter Sohn Nachschau in seinem Elternhaus. Und fand im Garten die schrecklich zugerichteten Leichen seiner Mutter und des Vaters. Obwohl Kästen ausgeräumt worden waren, glaubten die Ermittler nicht an einen "gewöhnlichen Raubmord".

Düstere Botschaft auf Frauenleiche
Die 74-Jährige und ihr um ein Jahr älterer Mann: Sie sind regelrecht hingerichtet worden, mit Dutzenden Dolchstichen, in den Kopf, in den Hals, in den Oberkörper. Der Körper der Frau war entkleidet. Mit brauner Lackfarbe prangte das Wort "tantal" darauf.

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