Bauskandal

“Ende absehbar”: Anklagen im Skylink-Krimi

Österreich
30.08.2014 17:00
Die Ermittlungen in einem der größten Bauskandale der Republik sind im Finale: Wie die "Krone" erfuhr, wird die Staatsanwaltschaft im kommenden Jahr mehrere Anklagen im Fall Skylink einbringen. Seit Juli 2009 arbeiten Justiz und Wirtschaftspolizei den Krimi auf, es gibt zahlreiche Untreue- und Betrugsverfahren.

"Ein Ende ist absehbar, 2015 wird es zu Anklagen kommen", bleibt Karl Schober, der Leiter der Staatsanwaltschaft Korneuburg, noch zurückhaltend - weder die Zahl der Strafprozesse noch die dabei vorgeworfenen Straftaten werden von ihm verraten. Allerdings ist bekannt, dass die Justiz seit Juli 2009 - also nun bereits 50 Monate - in der Causa Skylink (siehe auch Chronologie unten) gegen zahlreiche Personen wegen des Verdachts der Untreue, des Betrugs und der Bilanzfälschung Ermittlungsverfahren eingeleitet hat. Die mit den Erhebungen beauftragten Wirtschaftspolizisten des niederösterreichischen Landeskriminalamts hätten dazu "gute Arbeit geleistet", hörte die "Krone" von Justiz-Insidern.

Dass nun auch die vier Ex-Flughafen-Chefs Herbert Kaufmann, Christian Domany, Gerhard Schmid und Ernest Gabmann mit Anklagen rechnen müssten, wurde nicht bestätigt. Fix ist hingegen, dass mehreren Auftragnehmern Haftstrafen drohen: Sie wären ebenfalls dafür verantwortlich, dass die Baukosten des neuen Terminals von 410 Millionen Euro auf schließlich mehr als 830 Millionen Euro explodiert sind.

Der Fall Skylink: Die Chronologie

  • 1998: Start zum städtebaulichen Wettbewerb für das Areal
  • 2000: Die Entscheidung zum Bau
  • 2002: Am 11.2. wird das Projekt Skylink geboren. Die deutsche Beratungsgruppe Drees & Sommer verweist darauf, dass das Projekt teurer als geplant werden könnte.
  • 2004: Das Projekt bekommt einen neuen Verantwortlichen. Christian Domany beerbt Kurt Waniek.
  • 2006: Am 23.1. wird der Grundstein gelegt. "Die Inbetriebnahme des Terminals soll 2008 erfolgen", vermeldet die APA damals.
  • 2007: Der Rohbau ist fertig, es gibt aber Verzögerungen. Die Liste der Mängel wird immer länger.
  • 2009: Das Debakel fliegt auf. Im Jänner werden die Kosten auf 657 Millionen Euro beziffert, wenig später auf 830 Millionen. Im März geht Vorstand Christian Domany; auf ihn folgt der nö. Ex-Wirtschaftslandesrat Ernest Gabmann.
  • 2009 beginnt der Rechnungshof zu prüfen - die Politik hat das monatelang verhindert. Im Juli beauftragt die Staatsanwaltschaft die Kripo mit Ermittlungen.
  • 2010: Im Dezember muss Flughafen-Vorstand Herbert Kaufmann gehen, ebenso Ernest Gabmann und Gerhard Schmid.
  • 2011 liegt der RH-Bericht vor. Die Justiz erweitert ihre Ermittlungen.
  • 2012: Im Juni wird der Skylink eröffnet, er heißt nun "Terminal 3". Im November legt auch der Wiener Stadtrechnungshof seinen - sehr kritischen - Bericht vor.
  • 2014: Die Staatsanwaltschaft bestätigt Strafprozesse für 2015.
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