Problembranche war - wie üblich - der Bau, hier waren um 14,1 Prozent mehr Personen auf Jobsuche. Einen Kahlschlag gab es auch bei den Leiharbeitsfirmen mit einem Anstieg von 14,5 Prozent. Wer sehr jung oder älter ist, hat es ebenfalls besonders schwer. Bei den Lehrstellensuchenden gab es einen Zuwachs von 6,4 Prozent auf 6.098, bei den Personen über 50 Jahren lag die Zunahme der Arbeitslosigkeit bei 14,5 Prozent (79.762 Personen). Leicht rückläufig blieb die Arbeitslosigkeit bei der Gruppe der 15- bis 19-Jährigen mit einem Minus von 3 Prozent.
Nicht mehr niedrigste Arbeitslosigkeit in Europa
Die Arbeitslosenquote nach nationaler Berechnung betrug im Oktober 8,1 Prozent (plus 0,7 Prozent), nach Eurostat lag sie im September bei 5,1 Prozent und damit schlechter als in Deutschland. Bis dato hatte sich die Regierung immer dafür gelobt, die niedrigste Arbeitslosenquote in Europa zu haben. In Spanien und Griechenland ist die Quote aber immerhin fünfmal so hoch wie in Österreich.
Kräftige Unterschiede gibt es nicht nur in der EU, sondern auch in Österreich. So waren im Oktober in Wien um 15,2 Prozent mehr Personen auf Arbeitssuche. Im Burgenland hingegen lag das Plus nur bei 3,5 Prozent.
Hundstorfer fordert "kaufkraftsteigernde Steuerreform"
Sozialminister Rudolf Hundstorfer führt die schlechten Zahlen in erster Linie auf die schlechte europäische Konjunktur zurück. Er forderte einmal mehr eine "kaufkraftsteigernde Steuerreform". "Die Aufnahmefähigkeit des österreichischen Arbeitsmarktes wird nicht unbegrenzt erhalten bleiben, daher sind konjunkturbelebende Maßnahmen auf europäischer wie auch österreichischer Ebene unumgänglich", so der Minister.
Bernhard Achitz, Leitender Sekretär des ÖGB, erinnerte am Montag daran, wie wichtig die aktuelle Verschärfung des Gesetzes gegen Lohn- und Sozialdumping gewesen sei. "Damit wird es schwieriger, Menschen illegal zu beschäftigen, Arbeitskräfte aus dem Ausland zu Billigstlöhnen anzuheuern und damit die anständigen Unternehmer aus dem Wettbewerb zu verdrängen."
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