Während die Auszählung der Stimmen zur Bundespräsidenten-Stichwahl noch im Gange gewesen ist, kursierten bereits Gerüchte über mögliche Manipulationen. So warf FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache dem ORF vor, Ergebnisse verzerrt dargestellt zu haben. Sein Argument: Er kenne die Daten des Innenministeriums, die "völlig anders aussehen". Weiter geschürt wurden Verschwörungstheorien noch, als plötzlich irrtümlich eine Website des Innenministeriums online zu sehen war…
Eines vorweg: Die Wahlforschungsinstitute SORA und ISA, von denen der ORF die Daten bekommt, arbeiten mit Hochrechnungen. Dass sich dabei die Zahlen im Laufe der Auszählung ändern, ist normal, da sich dabei auch die statistische Schwankungsbreite ändert.
"Sehr fragwürdige Dinge passieren"
Dennoch ortete Strache Manipulation. "Sehr fragwürdige Dinge passieren", schrieb der FPÖ-Chef auf Facebook. Auch die Forderung nach einer Neuauszählung der Wahlkartenstimmen im Falle eines knappen Ergebnisses zugunsten von Alexander Van der Bellen wurde seitens der Freiheitlichen bereits laut.
Generalsekretär Herbert Kickl hatte bereits im Vorfeld der Wahl verkündet, "wachsam sein" zu wollen, da bei der Briefwahl "immer wieder Ungereimtheiten" auftreten würden. Peter Westenthaler, langjähriger freiheitlicher Politiker und Hofer-Anhänger, sprach gar von "medialer Schiebung".
Die Unterschiede zwischen den veröffentlichten Ergebnissen der Wahlforschungsinstitute und jenen des Innenministeriums kommen jedenfalls durch unterschiedliche Berechnungsmethoden zustande und sind rasch erklärt:
Wirbel um Website mit "Dummydaten"
Ebenfalls für Aufregung sorgte ein in den sozialen Netzwerken kursierender Web-Link, der auf eine Seite des Innenministeriums führte. Dort war kurzfristig das vermeintliche Endergebnis der Bundespräsidentschaftswahl inklusive Briefwahlstimmen (!) zu sehen. Ein Irrtum, denn die Briefwahlstimmen waren ja noch nicht ausgezählt.
Bei den veröffentlichten Zahlen handelte es sich um sogenannte Dummydaten, die für das Testen der Online-Visualisierung herangezogen worden waren. Diese nicht gelöschten Daten wurden versehentlich veröffentlicht. "Das Innenministerium bedauert diesen Fehler", hieß es am Sonntagabend.
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