Endbericht liegt vor

Fall Kampusch: FBI untermauert die Einzeltäter-Theorie

Österreich
12.04.2013 15:27
Finale im Fall Kampusch: Das FBI und das deutsche Bundeskriminalamt haben ihren Endbericht abgeschlossen. Die 156 Seiten mit brisantem Inhalt liegen im Tresor des Innenministeriums. Nach Informationen der "Krone" werden darin aber die Einzeltäter-These und die Sachlage rund um den Selbstmord des Entführers noch einmal bestätigt. Interessant: Beim Erbe könnte ein "seltsamer Ingenieur" getrickst haben.

Rückblick: Der in Österreichs Kriminalgeschichte einmalige Fall nimmt am 2. März 1988 mit der Entführung des damals zehnjährigen Mädchens auf dem Schulweg in Wien seinen Ausgang. Nach 3.096 Tagen Gefangenschaft teils im Kellerverlies und später oben im Haus nur wenige Autominuten von ihrem Wohnort entfernt in Strasshof in Niederösterreich nahm Natascha Kampusch ihr Schicksal selbst in die Hand: Die mittlerweile 18-Jährige rannte ihrem Peiniger Wolfgang Priklopil davon. Dieser warf sich daraufhin vor einen Zug.

300.000 Aktenseiten durchforstet
Doch mit der Flucht des Mädchens war das Kriminalpuzzle auch in den Augen der Öffentlichkeit noch lange nicht gelöst. Waren es mehrere Täter? Haben einflussreiche Vertreter des Staates Österreich die Ermittlungen gegen einen Pädophilenring behindert? Waren sie am Ende selbst Teil davon? Wurde Entführer Wolfgang Priklopil ermordet, weil er zu viel wusste? Honorige Zweifler wie die ehemaligen Höchstrichter Ludwig Adamovich und Johann Reszut lieferten den Verschwörungstheorien immer wieder neue Nahrung.

15 Jahre nach der Entführung und unzählige Sonderkommissionen später könnte der Fall Kampusch aber nun endgültig ins Aktenarchiv wandern. Denn auch die Nachuntersuchungen der US-amerikanischen Bundespolizei und des deutschen Bundeskriminalamtes sind abgeschlossen. Neun Monate lang hatten sich die ausländischen Ermittler durch 300.000 Aktenseiten gearbeitet.

"Seltsamer Ingenieur" soll kassiert haben
Am Montag erhalten nun zuerst alle Abgeordneten im Parlament den 156 Seiten dicken Endbericht, dann tritt der deutsche BKA-Präsident Jörg Ziercke, der extra nach Wien reist, höchstpersönlich an die Öffentlichkeit. Vorab hieß es vonseiten des Innenministeriums nur "kein Kommentar". Einen Paukenschlag wird es aber offenbar nicht geben. Neben den altbekannten Ermittlungspannen sollen die Einzeltäter-These und der Freitod Priklopils untermauert werden.

Wie die "Krone" erfuhr, fiel beim Durchleuchten von Geldflüssen und Bankkonten zudem erneut Ernst H. auf, der in früheren Berichten des Öfteren als "seltsamer Ingenieur" bezeichnet wurde. Priklopil hatte seinem Freund offenbar einen Privatkredit gegeben. Nach dem Selbstmord soll dieser aber auf die Schulden "vergessen" haben. Stattdessen meldete er angeblich Anspruch auf das Erbe (Kampusch bekam das Haus ihres Entführers) an und kassierte mehrere Zehntausend Euro. Ein mögliches Delikt könnte aber schon strafrechtlich verjährt sein.

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