Tausende Flüchtlinge

So herzlich verlief der Tag der Menschlichkeit

Österreich
05.09.2015 21:56
Der Samstag wird als Tag der Menschlichkeit in Österreichs Geschichte eingehen: Bis zu 10.000 Flüchtlinge kamen über den Tag verteilt am Wiener Westbahnhof an und wurden dort herzlich empfangen. Nach Wochen der Flucht und zuletzt Unsicherheit in Ungarn erhielten sie hier Nahrung, Kleidung und sonstige Spenden, die die Bevölkerung in einer Welle der Hilfsbereitschaft zu den Sammelstellen gebracht hatte. Die meisten Flüchtlinge reisten kurz darauf nach Deutschland weiter, bis zum Abend stellten nur 20 Menschen in Österreich Antrag auf Asyl.

Die meisten der angekommenen Flüchtlinge wollen nach Deutschland, Schweden oder in andere westeuropäische Länder weiterreisen. Unterdessen machten sich in Ungarn und Serbien Tausende weitere Menschen Richtung Westen auf.

Die Geschehnisse des Tages im krone.at-Überblick:

  • 21.54 Uhr: Die ÖBB haben angesichts des Flüchtlingsansturms an der ungarischen Grenze in Nickelsdorf einen weiteren Sonderzug eingeplant. Der letzte Zug des Tages wird um 22 Uhr abfahren und um ca. 23.10 Uhr am Wiener Westbahnhof ankommen. Der Sonderzug werde rund 400 Personen nach Wien bringen können, so die ÖBB. Die übrigen in Nickelsdorf anwesenden Flüchtlinge sollten mit Bussen in die als provisorische Unterkunft dienende Nova Rock-Halle gebracht werden.
  • 19.18 Uhr: Am Salzburger Hauptbahnhof ist am Samstag die Weiterfahrt von Flüchtlingen mit Zügen nach Deutschland reibungslos verlaufen. "Allein in den vergangenen Stunden haben 1000 Flüchtlinge Salzburg passiert, insgesamt passierten am heutigen Tag bereits 4300 Personen den Salzburger Hauptbahnhof", berichtet der für die Koordination zuständige Landesrat Josef Schwaiger.
  • 18.30 Uhr: Aktivisten aus Österreich helfen Flüchtlingen in Budapest, berichtet das ungarische Portal 444.hu. Die Helfer aus dem Nachbarland würden mit einer neuen Strategie versuchen, die am Ostbahnhof festsitzenden Migranten außer Landes zu bringen, so das Portal. Demnach empfehlen die Aktivisten den Flüchtlingen, in Inlandszüge zu steigen, die sie bis nach Hegyeshalom bringen. Von dort sollten die Migranten dann einfach über die Grenze nach Österreich gehen. Die Österreicher würden die Migranten mit der Aussicht, dass sie an der Grenze von einer großen Anzahl an freiwilligen Helfern erwartet würden, ermutigen.
  • 18.21 Uhr: In der Nacht auf Sonntag wird es keine Flüchtlingstransporte vom österreichisch-ungarischen Grenzübergang Nickelsdorf nach Wien geben. Der letzte Zug verlässt Nickelsdorf um 20 Uhr, wie die ÖBB mitteilen.
  • 17.56 Uhr: In Nickelsdorf werden Engpässe bei der Bewältigung des Flüchtlingsstroms befürchtet. "Der Wiener Westbahnhof ist unserem Wissensstand nach überlastet. Wir brauchen freie Kapazitäten", sagt der stellvertretende burgenländische Landespolizeidirektor Christian Stella. An die 1000 Flüchtlinge befinden sich derzeit am Grenzübergang. Bis zu 800 Menschen seien zudem auf einer ungarischen Bundesstraße zu Fuß Richtung Nickelsdorf unterwegs.
  • 17.53 Uhr: Die Wiener Rettungsdienste mussten bisher 125 ankommende Flüchtlinge auf dem Haupt- und dem Westbahnhof medizinisch betreuen. Die meisten litten an Erschöpfung oder hatten Fußverletzungen vom langen Marsch. Elf Menschen mussten zur Versorgung ins Krankenhaus gebracht werden, berichtet die Rettung.

  • 17.22 Uhr: Laut Polizeisprecher Roman Hahslinger haben von den Tausenden Flüchtlingen, die am Samstag am Westbahnhof angekommen sind, bis 16 Uhr lediglich 20 einen Asylantrag in Österreich eingereicht.

  • 17.06 Uhr: Die ÖBB werden den Zugsverkehr auch am Sonntag mit erhöhter Kapazität weiterführen. Auch der Shuttle-Betrieb zwischen Nickelsdorf und dem Wiener Westbahnhof soll am Sonntag weitergeführt werden, sagt ÖBB-Sprecherin Sonja Horner. Der Direktverkehr nach Budapest bleibt weiterhin unterbrochen, Züge kehren wie bereits am Freitag in Hegyeshalom um.
  • 17.01 Uhr: Die Ostautobahn im Bereich des Grenzübergangs Nickelsdorf/Hegyeshalom bleibt bis in die Abendstunden gesperrt, wie der ARBÖ mitteilt. Autofahrern wird geraten, über Sopron, Deutschkreutz und Kittsee auszuweichen.
  • 16.59 Uhr: Bayern hat am Samstag die bisher wohl größte Zahl von Flüchtlingen registriert, die über Ungarn und Österreich nach Deutschland einreisten. Die Behörden rechnen mit 5.000 bis 7.000 Menschen, sagt Oberbayerns Regierungspräsident Christoph Hillenbrand.
  • 16.11 UhrDer ungarische Premier Viktor Orban will kommende Woche seinen österreichischen Amtskollegen Werner Faymann treffen. Zu der Begegnung könne es bereits am Montag nach dem Treffen der Regierungschefs von Österreich, der Slowakei und Tschechien kommen, berichtet die ungarische Nachrichtenagentur MTI.
  • 15.41 Uhr: Kardinal Christoph Schönborn machte sich in der Nova-Rock-Halle in Nickelsdorf einen Eindruck von der Situation an Ort und Stelle: "Eines funktioniert: Die ehrenamtliche Hilfe und die Hilfe unserer Organisationen Caritas, Samariterbund und allen voran Rotes Kreuz sowie der Blaulichtorganisationen."

  • 15.40 Uhr: "Europa ist an einem Scheideweg", sagt Caritas-Präsident Michael Landau am Wiener Westbahnhof. Es müsse nun entschieden werden, ob der Kontinent "auf Solidarität und Zusammenhalt setzt oder ob es ein Kontinent ist, auf dem neue Mauern und Zäune errichtet werden". "Menschen, die vor Bomben und Granaten fliehen, lassen sich von Zäunen nicht aufhalten. Es gibt unglaublich viel Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung. Ich glaube, der Schock war der Tod der 71 Flüchtlinge. Ich glaube, da haben sehr, sehr viele Menschen in unserem Land gemerkt, das (der Umgang mit den Flüchtlingen, Anm.) ist unerträglich. Bei vielen rührt sich einfach die elementare Menschlichkeit. Diese Leute haben genauso Ängste, Sorgen, Hoffnungen."

  • 15.27 Uhr: Bei einem von Wien nach Ungarn geplanten Konvoi mit privaten Autos am Sonntag sollen nun doch Flüchtlinge nach Österreich geholt werden. Das geben die Organisatoren via Aussendung bekannt. "Wir werden die Flüchtlinge mitnehmen und sie sicher nach Wien bringen", heißt es. "Wir haben auch keine Angst mehr vor juristischer Verfolgung, weil sich die politische Lage über Nacht offensichtlich verändert hat", so Organisatorin Erszebeth Szabo. Unter dem Titel "Konvoi Budapest-Wien - Schienenersatzverkehr für Flüchtlinge" hatten die Organisatoren via Facebook zu der Fahrt aufgerufen.

  • 15.16 Uhr: Am Wiener Westbahnhof sind den Flüchtlingen trotz des herzlichen Empfangs die Strapazen der Reise anzusehen. Gezeichnet, müde und abgekämpft sitzen und liegen sie auf den Bahnsteigen. Und immer wieder berichten sie davon, wie schlecht sie die ungarische Polizei behandelt hat. "Sie haben uns geschlagen. Die Polizei in Ungarn war wirklich schlecht. Hier sind sie dafür sehr gut", meint ein Flüchtling. Ein Großteil der Menschen will dennoch nicht in Österreich bleiben, ihr Ziel ist weiterhin Deutschland. "Vielen Dank an Österreich, die Bevölkerung war wirklich großartig, aber ich muss einfach nach Deutschland", sagt ein Syrer.
  • 15.12 Uhr: Im Innenministerium wird am Sonntag eine weitere Lagebesprechung stattfinden. Sollte akut Bedarf entstehen, wird man sofort eine Sitzung einberufen, sagt ein Sprecher. Die derzeitige Zusammenarbeit funktioniere gut, "es ziehen alle an einem Strang". Auf Bundesebene und in den Bundesländern sind laut Innenministerium gemeinsame Stäbe eingerichtet worden, "die rund um die Uhr arbeitsfähig sind und sich eng abstimmen".

  • 15.09 Uhr: Österreich soll nach dem jüngsten Verteilungsschlüssel der EU-Kommission zusätzlich 3.640 Flüchtlinge aus Italien, Griechenland und Ungarn aufnehmen. Das geht aus aktuellen Berechnungen hervor, die die EU-Kommission am kommenden Mittwoch für einen neuerlichen Notfallmechanismus vorstellen will. Insgesamt will die EU-Kommission - zusätzlich zu den bereits vorgeschlagenen 40.000 - weitere 120.000 Asylwerber aus unsicheren Herkunftsländern wie Syrien innerhalb der EU umverteilen.

  • 14.56 Uhr: "Wut auf die ungarische Politik" äußert Burgenlands Soziallandesrat Norbert Darabos, der sich in der Erstaufnahmehalle am Nova-Rock-Gelände einen Überblick über die Lage verschafft. Seine Gefühle seien zwiegespalten: "Einerseits bin ich sehr stolz auf die Hilfsbereitschaft und auf die Menschen, die hier helfen", andererseits kritisiert er das Verhalten der fen sind, ist das völlig inakzeptabel."
  • 14.52 Uhr: Während in Österreich eine Welle der Hilfsbereitschaft durch das Land geht, will Polen trotz der dramatisch wachsenden Zahl von Flüchtlingen in Europa keine zusätzlichen Migranten aufnehmen. Regierungschefin Ewa Kopacz betont nach einer Sitzung des Krisenrats zur Flüchtlingssituation, Polen bleibe bei der Aufnahme von 2000 Menschen: "Ich werde keine Maßnahmen ergreifen, die unser Leben und die wirtschaftliche oder soziale Sicherheit des Landes und unserer Bürger destabilisieren könnten."
  • 14.40 Uhr: Innenministerin Johanna Mikl-Leitner ist zum Wiener Westbahnhof gekommen. Dort spricht sie mit Flüchtlingen und bedankt sich bei den zahlreichen freiwilligen Helfern. Das Vorgehen von Ungarn bezeichnet sie als "schwer nachvollziehbar" und "nicht zufriedenstellend". Die Zusammenarbeit sei "äußerst schwierig", sagt die Ministerin gegenüber Journalisten.
  • 14.37 Uhr: Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl macht sich an Ort und Stelle ein Bild von der Versorgung der Flüchtlinge im Grenzgebiet. "Jetzt gibt es eine extreme Notsituation, Helfen und Solidarität stehen im Vordergrund." Niessl erinnerte daran, dass das Burgenland bei den Flüchtlingsströmen 1956, 1968 und 1989 "mit großem Einsatz geholfen hat, aktuell ist das genauso der Fall. Es ist alles so gut organisiert, dass es problemlos läuft. Ich bin überwältigt von der Hilfsbereitschaft der Burgenländer. Alles, was derzeit an Essen ausgegeben wird, stammt aus Spenden."
  • 14.16 Uhr: Während der Salzburger Hauptbahnhof derzeit von den Flüchtlingen nur zum Umsteigen genutzt wird, könnte sich das bis in die Abendstunden ändern. Die Einsatzkräfte am Bahnhof machen sich intensive Gedanken über das weitere Vorgehen, da der Münchner Bahnhof bereits an seine Kapazitätsgrenzen stößt. Das am Freitag eröffnete Flüchtlingsquartier in einer Salzburger Kaserne sei für die Flüchtlinge aus den Zügen derzeit kein Thema, heißt es von der Salzburger Polizei. In Linz bereiten sich die Einsatzkräfte auf die Ankunft von 500 Flüchtlingen vor, die vorübergehend in der Tabakfabrik untergebracht werden sollen. Wie der ORF Oberösterreich berichtet, sollen die Flüchtlinge laut Bürgermeister Klaus Luger mit Bussen nach Linz gebracht werden.
  • 14.10 Uhr: Am Wiener Westbahnhof sind bereits rund 3.400 Flüchtlinge aus Ungarn angekommen. Sie erreichen die Bundeshauptstadt in Zügen der ÖBB sowie 36 Bussen, sagt Polizeisprecher Roman Hahslinger. Hahslinger verweist erneut darauf, dass keine Sachspenden mehr zum Bahnhof gebracht werden sollen, auch Freiwillige sind genügend an Ort und Stelle. Gesucht werden lediglich noch Dolmetscher.
  • 14.01 Uhr: Angesichts der erwarteten Sonderzüge mit Flüchtlingen am Wiener Westbahnhof rufen die ÖBB Besucher des Fußball-EM-Qualifikationsspiels Österreich gegen Moldau im Wiener Ernst-Happel-Stadion dazu auf, bereits in Hütteldorf auszusteigen. "Aufgrund der Situation mit Flüchtlingen am Westbahnhof bitten wir euch, schon in Hütteldorf auszusteigen", teilen die ÖBB auf ihrer Website mit. Von dort sollen die Länderspielbesucher mit der U-Bahn weiterfahren. Alle Züge würden in Hütteldorf stehen bleiben, heißt es weiter.
  • 13.58 Uhr: Das Rote Kreuz ist am Grenzübergang Nickeldorf mit 100 Helfern, darunter Kinderärzte und sieben Notärzte, im Einsatz, die im Schichtbetrieb arbeiten. "Wir haben eine zwei Tage alte Schussverletzung behandelt. Wir sehen Verletzungen an den Augen durch Blendgranaten. Wir sehen Hämatome. Wir sehen auch Kinder mit Hämatomen", so Sprecher Andreas Zenker. Mehrere Flüchtlinge seien in der Nacht und am Vormittag in Krankenhäuser gebracht worden, sagt Zenker. "Aber die meisten Menschen beißen die Zähne zusammen. Sie wollen sofort weiter."
  • 13.56 Uhr: Ein weiterer Zug mit Flüchtlingen ist am Salzburger Hauptbahnhof eingetroffen. Die jungen Männer und Familien steigen aus dem regulären Intercity-Zug aus Wien und werden zu einer Garnitur der Privatbahn Meridian, die auf die Flüchtlinge wartet, zum Umsteigen geleitet. Der erste Sonderzug aus Nickelsdorf über Salzburg ist bereits um 13.20 Uhr in München eingetroffen.
  • 13.51 Uhr: Nachdem auf Twitter zuletzt laufend Aufrufe verbreitet wurden, Flüchtlinge in Privattransporten von Ungarn nach Österreich zu bringen, hat die Polizei dringend davon abgeraten. "Es wird seitens der Behörden und der ÖBB für entsprechende Hilfe und Transport gesorgt", sagt Polizeisprecher Roman Hahslinger. Er verweist darauf, dass solche Transporte in Ungarn strafrechtlich verfolgt werden.
  • 13.46 Uhr: Nationalratspräsidentin Doris Bures lobt die Solidarität der Helfer in Österreich: "Ich bin wirklich zutiefst beeindruckt von der Hilfsbereitschaft aller hier", sagt sie bei einem persönlichen Besuch am Westbahnhof in Wien. "Ich bin stolz, Österreicherin sein zu dürfen und das zu sehen, wie hier geholfen wird", so Bures.
  • 13.36 Uhr: Die Forderungen nach einem Sondergipfel der EU zur Lösung der Flüchtlingskrise nehmen zu. Es habe ein starkes Gefühl der Dringlichkeit gegeben, teilt der slowakische Außenminister Miroslav Lajcak nach Beratungen mit seinen EU-Kollegen in Luxemburg mit. "Viele Minister haben ein Vorziehen des EU-Gipfels Mitte Oktober oder einen Sondergipfel verlangt." Auch der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier schließt sich dieser Forderung an. Die deutsche Regierung tritt unterdessen dem Eindruck entgegen, die Ausreise Tausender Flüchtlinge von Ungarn könnte ein Präzedenzfall sein. "Wir haben jetzt eine akute Notlage bereinigt. In diesem Fall stimmen Deutschland und Österreich einer Weiterreise der Flüchtlinge zu", sagt Regierungssprecher Georg Streiter.
  • 13.22 Uhr: Gegen Mittag ist ein weiterer Sonderzug mit Platz für 600 Menschen von Wien über Salzburg nach Deutschland abgefahren, berichtet ÖBB-Sprecher Rene Zumtobel. Insgesamt werden die ÖBB auf allen betroffenen Strecken 4.600 zusätzliche Sitzplätze zur Verfügung stellen, kündigt Zumtobel an. Infrastrukturminister Alois Stöger betont, dass die Lage derzeit sowohl auf der Straße als auch auf der Schiene im Griff ist. Für den Fall, dass mehr Asylsuchende kommen, als vorerst absehbar ist, habe man für Reserven gesorgt. Derzeit komme man mit den regulären Zügen aus.
  • 12.50 Uhr: Für Samstagnachmittag werden am Wiener Westbahnhof vier Züge mit insgesamt 1000 Flüchtlingen erwartet, sagt Polizeisprecher Roman Hahslinger. Gegen 12 Uhr waren bereits knapp 3000 Menschen am Wiener Westbahnhof angekommen. Zuletzt stiegen rund 300 weitere Flüchtlinge aus einem Zug aus Nickelsdorf. "Die Lage ist ruhig und geordnet", so Hahslinger.
  • 12.47 Uhr: Mitarbeiter des Wiener Sanitätsdienstes der "4 für Wien" (Arbeiter-Samariter-Bund, Johanniter, Malteser und Rotes Kreuz) haben am Samstag bereits rund 100 angekommene Flüchtlinge auf dem Wiener Haupt- und Westbahnhof medizinisch versorgt. "Der Großteil wurde ambulant behandelt, sagt Ronald Packert, Sprecher der Wiener Berufsrettung. Die Flüchtlinge litten unter Erschöpfungszuständen, Kreislaufproblemen und psychischen Belastungen. Einige Betroffene wurden auch ins Krankenhaus gebracht.
  • 12.44 Uhr: Inoffizielle Quellen berichten von 7000 Flüchtlingen, die in der Nacht auf Samstag die ungarisch-serbische Grenze überquert haben. Auch in Griechenland werden Tausende Migranten erwartet. Die Behörden in der Hafenstadt Piräus bereiten sich am Samstag auf die Ankunft von rund 4200 weiteren Flüchtlingen vor. Sie haben an Bord von zwei Fähren die völlig überlaufene Insel Lesbos verlassen.
  • 12.30 Uhr: Während in Österreich laut Innenministerium bereits 6500 angekommen bzw. weitergereist sind, machen sich wieder rund 1000 Menschen zu Fuß vom Keleti-Bahnzübertritte registriert. Alleine am Freitag stellte die Polizei 1.817 illegale Grenzgänger, darunter 423 Kinder. Zugleich sind Hunderte aus dem ostungarischen Flüchtlingslager Debrecen mit dem Zug in Richtung Budapest unterwegs. Laut dem Fernsehsender Hir TV verließen auch 250 Migranten das Sammellager in Bicske bei Budapest und machten sich zu Fuß auf dem Pannenstreifen der nicht gesperrten Autobahn M1 in Richtung österreichische Grenze auf.
  • 12.08 Uhr: ÖBB-Chef Christian Kern macht sich in Wien selbst ein Bild der aktuellen Situation: "Das ist natürlich eine große Herausforderung, ein Ausnahmezustand." Die Bahn habe "alles, was wir an Mitarbeitern und Ressourcen zur Verfügung haben, mobilisiert": "Aus Österreich werden Bilder der Hilfsbereitschaft in die Welt gehen und nicht Bilder der Ausgrenzung von verprügelten Flüchtlingen", sagt er. Ticketkontrollen bezeichnet er als "kleiner Sorge": "Es ist müßig, in der Situation die Menschen nach ihrem Ticket zu fragen. Jetzt geht es erst einmal darum, dass sie möglichst rasch an ihre Bestimmungsorte kommen", so Kern. "Mich macht es sehr stolz, dass unsere Leute ohne zu fragen, ob sie Überstunden bezahlt bekommen, hier sind. Hunderte haben angeboten, zu helfen."
  • 12.03 Uhr: Die Caritas und der Fonds Soziales Wien erklären, dass derzeit keine Sachspenden und Freiwillige mehr nötig seien. Die Hilfsorganisationen, die am Wiener Westbahnhof im Einsatz sind, bedanken sich für die große Solidarität und den Einsatz der zahlreichen freiwilligen Helfer. Falls wieder Sachspenden und Helfer benötigt würden, werde man dazu aufrufen, heißt es. Es sei berührend, wie zahlreich und großzügig viele Menschen helfen, so der Pressesprecher der Caritas Wien, Martin Gantner. "Unsere Spendenlager sind voll", erklärt auch Peter Hacker vom Fonds Soziales Wien. Wichtig sei es im Augenblick, Platz für die Einsatzkräfte am Bahnhof zu schaffen und die Bewegung der Flüchtlinge nicht zu behindern.
  • 12.00 Uhr: Die ersten Flüchtlinge sind in München eingetroffen. Der Sonderzug aus Nickelsdorf mit 450 Flüchtlingen war um 10.40 Uhr in Salzburg ankommen und wie geplant nach Deutschland weitergefahren. Etwa eine Viertelstunde lang hielt der Zug am Bahnsteig 9. Zahlreiche Helfer reichten den Flüchtlingen im Zug Decken, warme Kleidung, Essen und Wasser. Laut Polizei suchten lediglich zwei Personen am Salzburger Bahnhof um Asyl an. Auch in Wien und im Burgenland gab es bisher kaum Asylanträge. Bis jetzt hätten etwa zehn Flüchtlinge in Österreich um Asyl angesucht, teilt Innenministerin Johanna Mikl-Leitner mit.
  • 11.50 Uhr: Bereits 2300 Flüchtlinge sind am Wiener Westbahnhof angekommen. "1500 haben den Bahnhof schon wieder Richtung Salzburg verlassen", sagt Polizeisprecher Roman Hahslinger, rund 800 befinden sich noch am Westbahnhof. "Es wird weiterhin versucht, die Ströme mit Bussen und Zügen weiterzuleiten", so Hahslinger. Auch jene Flüchtlinge, die am Hauptbahnhof ankommen, werden zum Westbahnhof gebracht.
  • 11.45 Uhr: Angesichts der Flüchtlingskrise ruft Frankreichs Wirtschaftsminister Emmanuel Macron die EU-Mitgliedsstaaten auf, verstärkt Integrationsprogramme zu entwerfen. Für die Flüchtlinge müsse man "Win-Win-Lösungen" finden. "Wichtig ist, die Migrationswelle als Chance und nicht als Gefahr zu betrachten", sagt Macron.
  • 11.40 Uhr: In Bayern bereitet man sich auf Tausende Flüchtlinge vor. Am Münchner Hauptbahnhof seien Dutzende Züge größtenteils aus Österreich sowie ein kleiner Teil aus Italien angekündigt, die am Hauptbahnhof von der Mittagszeit an etwa im Zweistundentakt halten werden, sagt ein Sprecher der Bundespolizei in München. "Wir sind darauf eingestellt, dass mit den Zügen jeweils eine dreistellige Anzahl an neuen Migranten ankommt." Die Bundespolizei habe ihre Kräfte am Hauptbahnhof verstärkt. "Wir haben eine gute Personaldecke, um den heutigen Tag zu bewältigen."
  • 11.33 Uhr: Der Kampf gegen jene, die versuchen, aus der Verzweiflung der Flüchtlinge Profit zu schlagen, geht auch heute weiter: In der Nacht auf Samstag hatte die Schengenfahndung in der Stadt Salzburg zwei Schlepper beobachtet, wie sie syrische Flüchtlinge vor der deutschen Grenze aus zwei Autos aussteigen ließen. Ein 40-jähriger Pole konnte festgenommen werden, ein weiterer Mann flüchtete. 17 Menschen wurden in den beiden Kleinwagen transportiert, die jeweils nur für fünf Personen zugelassen sind, sagt Polizeisprecherin Valerie Hillebrand. Darunter waren auch drei Kinder.
  • 11.11 Uhr: Hilfsorganisationen und Freiwillige versorgen die ankommenden Menschen seit den frühen Morgenstunden. "Viele Flüchtlinge sind erschöpft, tragen zum Teil durchnässte Kleidung", sagt Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner. Die Vorgänge am Wiener Westbahnhof bezeichnet er als koordiniert. "Ich habe das Gefühl, es wird heute ein Stück Geschichte geschrieben. Deutschland und Österreich zeigen, dass es in der aktuellen Situation zuerst um Menschlichkeit geht. Es sind Menschen, die da kommen, und es sind Menschen, die da helfen", sagt Schwertner. Das Rote Kreuz hilft den aus Ungarn ankommenden, durchnässten Flüchtlinge an der Grenze im Burgenland mit Essen und warmen Getränken. "Außerdem versorgen wir die Flüchtlinge medizinisch", erklärt Bundesrettungskommandant Gerry Foitik.
  • 11.03 Uhr: Laut den ungarischen Behörden wurden bereits 4.500 Flüchtlinge an die Grenze zu Österreich transportiert. Das erklärte der Staatssekretär im ungarischen Innenministerium, Karoly Kontrat, am Vormittag auf einer Pressekonferenz in Budapest. Ungarn gibt der EU die Schuld an der dramatischen Entwicklung der Flüchtlingskrise. "Was in Ungarn seit vergangener Nacht passiert ist, ist die Folge von zweierlei: erstens der gescheiterten Migrationspolitik der Europäischen Union und zweitens einer Serie von unverantwortlichen Erklärungen europäischer Politiker", sagt Außenminister Peter Szijjarto in Luxemburg. Ungarn werde dennoch auch in Zukunft die europäischen Regeln zu Schengen, Dublin und Frontex einhalten, versichert der Außenminister.
  • 10.55 Uhr: Die ÖBB richten eine Shuttlezug-Verbindung zwischen Nickelsdorf und Wien-Westbahnhof ein. Die Garnituren sollen stündlich verkehren, sagt ÖBB-Sprecherin Sonja Horner. Zudem wird ein ICE vom Wiener Hauptbahnhof über den Westbahnhof umgeleitet. Er soll angekommene Flüchtlinge weiter nach Deutschland mit Zieldestination Frankfurt bringen. "Wir arbeiten an zusätzlichen Kapazitäten", sagt Horner.
  • 10.52 Uhr: Nach der Festnahme von vier österreichischen Aktivisten in Ungarn weist das Außenministerium auf die Rechtslage im Nachbarland hin. Man wolle nicht davon abraten, Flüchtlinge privat über die Grenze zu bringen, so Sprecher Martin Weiss, aber die Österreicher "sollten die Rechtslage genau kennen, alles andere müssen sie selbst entscheiden". Im Unterschied zu Österreich gelte in Ungarn der Tatbestand "Menschenschmuggel" bereits dann als erfüllt, wenn "bei der Grenzüberschreitung Hilfe an mehrere Personen geleistet wird". Dieser Tatbestand sei mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren bedroht.
  • 10.25 Uhr: Die ÖBB stellen Sonderzüge für die mit Bussen angereisten Flüchtlinge am Wiener Westbahnhof zur Verfügung. Der erste Sonderzug mit 450 Flüchtlingen, der um 10.30 Uhr in Salzburg ankommen soll, wird nach Deutschland weiterfahren. Das bestätigen sowohl der Sprecher des Landes, Franz Wieser, als auch ÖBB-Sprecher Rene Zumtobel. Derzeit sehe es so aus, als würde der Zug nur für fünf Minuten halten. In dieser Zeit könnten Helfer den Flüchtlingen Wasser und Versorgungspakete in den Zug reichen.
  • 10.15 Uhr: Gegen 10 Uhr sind nacie Flüchtlinge der Reihe nach aus den Bussen aussteigen, die Einsatzkräfte bemühen sich um ein geordnetes Vorgehen. So sollen die Busse der Reihe nach entladen werden.
  • 10.03 Uhr: Laut Innenministerium werden heute noch bis zu 10.000 Flüchtlinge erwartet. Außenminister Sebastian Kurz hatte zuvor nach der Ankunft von rund 4000 Flüchtlingen aus Ungarn in Österreich betont, dass das Dublin-System weiterhin gilt. Dieses sieht vor, dass Asylverfahren im Land der Erstaufnahme abgewickelt werden. Kurz sagte am Samstag in Luxemburg, er hoffe, "dass es ein Erwachen gibt, dass es so nicht weitergehen kann".
  • 9.56 Uhr: Die Stadt Wien ist auf die Ankunft der Flüchtlinge aus Ungarn "zu 100 Prozent vorbereitet" - man rechne aber nicht damit, dass sich die Menschen in einem sehr schlechten Zustand befinden, so der stellvertretende Magistratsdirektor Wolfgang Müller. Um 10 Uhr findet eine weitere Lagebesprechung des Innenministeriums statt.
  • 9.52 Uhr: Bis zu 1400 Flüchtlinge sollen heute noch mit Bussen zum Wiener Westbahnhof gebracht werden. Die Angekommenen werden mit Essen, Getränken und Decken versorgt. Via Lautsprecherdurchsagen - auch auf Arabisch - informieren die ÖBB die Flüchtlinge über die nächsten Abfahrtsmöglichkeiten Richtung Deutschland.
  • 9.46 Uhr: Das ungarische Staatsfernsehen berichtet, dass die Transitzone am Budapester Ostbahnhof nach wie vor voll mit Flüchtlingen ist. Die Menschen fragen nach weiteren Bussen, weil auch sie weiter nach Österreich wollen.
  • 9.42 Uhr: Ein Ende der Flüchtlingsbewegungen an der Grenze zu Österreich ist weiterhin nicht in Sicht. Bis jetzt haben bereits 4000 Menschen die Grenze passiert. "So wie sich die Situation jetzt entwickelt hat und so unübersichtlich sie jetzt auch ist, kann man mit allem rechnen", so Burgenlands Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil. Man könne noch die einen oder anderen Tausend Flüchtlinge erwarten. An den ungarischen Behörden übt Doskozil Kritik: In der Nacht habe man, nachdem die zu erwartenden Zahlen bekannt geworden seien, versucht, mit den Behörden zu sprechen. "Wir waren auf der ungarischen Seite in Hegyeshalom, haben versucht, die Busse geordnet und gezielt direkt dorthin zu bringen, wo wir unsere Züge erwarten, wo wir unsere Sammelstellen haben, wo wir Busse hinbestellt haben. Das ist von den ungarischen Kollegen abgelehnt worden", berichtet Doskozil.
  • 9.30 Uhr: Innenministerin Johanna Mikl-Leitner erklärt in einem Statement: "Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht, aber den Flüchtlingen muss geholfen werden. Unsere Gegner sind die Schlepper, nicht Menschen in Not. In Nickelsdorf sind viele Familien, Frauen und Kinder."
  • 9.18 Uhr: Am Wiener Westbahnhof ist der erste Zug eingetroffen, die wartenden Flüchtlinge jubeln. Familien und Freunde, die getrennt wurden, fallen sich in die Arme. Die "Krone" ist vor Ort und spricht mit Flüchtlingen. Fast alle wollen nach Deutschland oder Schweden. Die Polizei ist mit 30 Mann vor Ort, muss aber nicht eingreifen, alles verläuft friedlich. Die Caritas verteilt Zugtickets nach Hamburg, viele reisen gleich weiter. Alle Bilder und Videos finden Sie hier!
  • 8.32 Uhr: Der erste Sonderzug der ÖBB mit bis zu 350 Personen wird um 8.50 Uhr am Wiener Westbahnhof erwartet. Jener, der bereits in Nickelsdorf Richtung Salzburg losgefahren war, soll um 10.30 Uhr am dortigen Hauptbahnhof eintreffen, sagt ÖBB-Sprecherin Sonja Horner. Mit dieser Garnitur sind rund 450 Flüchtlinge unterwegs. "Das sind vorerst die einzigen zwei Sonderzüge", erklärt Horner. Die ÖBB arbeiteten intensiv an einer Lösung. So ist angedacht, Züge, die vom ungarischen Grenzbahnhof Hegyeshalom abfahren, außerplanmäßig in Nickelsdorf zu stoppen, um Flüchtlinge aufzunehmen. "Wir sind mitten in der Planung", sagt Horner.
  • 8.24 Uhr: Bereits gegen 4 Uhr früh sind die ersten Flüchtlinge aus Ungarn am Wiener Westbahnhof angekommen. Die Polizei hatte vier Busse angemietet, um die Menschen in die Bundeshauptstadt zu bringen. Darunter waren zahlreiche Familien mit Kindern, schildert ein Augenzeuge. Die Flüchtlinge wurden von Freiwilligen versorgt, ehe sie großteils weiter nach Salzburg fuhren.
  • 8.14 Uhr: Der Flüchtlingsstrom reiß nicht ab. Unklar ist, wieviele Flüchtlinge tatsächlich noch ankommen werden. Die ungarische Regierung hat 100 Busse bereitgestellt. Helfer stehen bereit und verteilen Decken, Wasser und Lebensmittel.
  • 7.57 Uhr: Ein Zug mit etwa 400 Personen habe Nickelsdorf bereits verlassen, ein weiterer mit ebenso vielen Flüchtlingen soll folgen, berichtet Burgenlands Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil. Die Nova-Rock-Halle in Nickelsdorf sei mit 400 bis 500 Personen "überfüllt", weitere 400 bis 500 sollen nun nach Parndorf gebracht werden. "Es sind hier möglicherweise noch 1000 Leute, die am Lkw-Parkplatz warten", berichtet Doskozil. "Ich stehe direkt an der Grenze zu Ungarn und schaue hinunter. Die Ströme, die heraufkommen, reißen derzeit nicht ab. Wir warten auf 17, 18 Doppelstockbusse, dass wir Leute nach Wien, vielleicht auch noch Richtung Deutschland weiterverbringen können."
  • 7.49 Uhr: Kurz vor 3 Uhr früh hatte der erste ungarische Bus den Grenzübergang Nickelsdorf erreicht, insgesamt zehn Busse waren zuvor in Budapest gestartet. Die Flüchtlinge stiegen nach Reporter-Angaben aus dem Bus aus und gingen zu Fuß über die Grenze in Österreich. Sie wurden dort von zahlreichen Helfern mit Applaus, Willkommensplakaten und Essen erwartet. Bis zu ihrer Weiterreise sind die Ankommenden in der Nova-Rock-Halle in Nickelsdorf untergebracht.
  • 7.41 Uhr: Die ersten Flüchtlinge haben bereits den Wiener Westbahnhof erreicht. Viele sind durchnässt und erschöpft, nachdem sie zu Fuß durch den strömenden Regen unterwegs gewesen waren. Dringend gebraucht werden daher laut Hilfsorganisationen Decken und Handtücher.
  • 7.36 Uhr: Laut Polizei haben bereits 2500 bis 3000 Flüchtlinge die Grenze nach Österreich passiert. Nach der Einreiseerlaubnis für Flüchtlinge aus Ungarn nach Österreich wurde die Ostautobahn Samstagfrüh im Bereich des Grenzübergangs Hegyeshalom/Nickelsdorf in Fahrtrichtung Wien bis auf Weiteres gesperrt.
  • 7.14 Uhr: In der Nacht auf Samstag sind zahlreiche Flüchtlinge völlig durchnässt in Nickelsdorf angekommen. Sonderzüge der ÖBB stehen bereit, der erste wird nach Salzburg geführt. "Wir sind bereit", sagt ÖBB-Sprecherin Sonja Horner. Ein weiterer Sonderzug der Bahn steht in Bruck an der Leitha bereit. Sobald der erste abgefahren ist, wird dieser laut Horner nach Nickelsdorf gebracht. Mit dieser Sondergarnitur sollen dann weitere Flüchtlinge zum Wiener Westbahnhof fahren.

Tausende Migranten waren am Freitag von Budapest aus zu Fuß Richtung Westen aufgebrochen. Die ungarischen Behörden hatten ihnen zuvor die Weiterreise verweigert. Aufgrund der humanitären Notlage hatten Österreich und Deutschland den Menschen schließlich am Freitagabend die Weiterreise erlaubt. Die ungarische Regierung hatte die Flüchtlinge daraufhin mit Bussen an die Grenze geschickt.

Ungarn-Flüchtlinge: Hat die Politik richtig gehandelt? Abstimmung in der Infobox!

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International bedankte sich in der "dramatischen Nacht" auf Samstag bei Bundeskanzler Werner Faymann und Innenministerin Johanna Mikl-Leitner für die schnelle humanitäre Lösung der Grenzöffnung für aus Ungarn kommende Flüchtlinge: "Die rasche Bereitschaft, den in Ungarn so grLeben gerettet und die Menschenwürde der Betroffenen wiederhergestellt" erklärte Amnesty-Österreich-Generalsekretär Heinz Patzelt.

Flüchtlinge in Ungarn verprügelt
Gleichzeitig forderte Patzelt den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban auf, "umgehend die lebensgefährlichen und erniedrigenden Schikanen gegenüber Schutz Suchenden einzustellen und in Ungarn endlich menschenwürdige Bedingungen für Kriegsflüchtlinge sicherzustellen." Zuvor war bekannt geworden, dass Fußball-Hooligans in der Nacht auf Samstag Flüchtlinge verprügelt hatten, die in einem Park in der Nähe des Ostbahnhofs in Budapest campierten. Mehrere Migranten wurden verletzt, zwei seien von Notärzten in ein Krankenhaus gebracht worden.

Innenministerin Mikl-Leiter betonte unterdessen, dass Österreich trotz der Einreiseerlaubnis "weiterhin an der Dublin-Regelung festhält". Fest stehe aber, "dass jeder Flüchtling in Österreich einen Asylantrag stellen kann". Außerdem stehe "die Gesundheit der Flüchtlinge und ihre Versorgung im Vordergrund". EU-Justizkommissarin Vera Jourova hatte zuvor bei einem Treffen mit Mikl-Leitner das Dublin-Verfahren als "augenscheinlich gescheitert" bezeichnet.

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