"Keine Sicherheit"

Flüchtlingshelferin liest Regierung die Leviten

Österreich
09.11.2015 16:51
"Den Österreichern wird vorgegaukelt, wir haben alles im Griff. Aber wir haben Sorge, diffuse Angst, wir erzählen Gerüchte weiter, wir wissen nicht, wie wir damit umgehen sollen. Sicherheit gibt uns niemand." Mit einem beherzten Auftritt, der Gefühl und Kompetenz vermittelte, las die Flüchtlingshelferin Doraja Eberle im ORF der Regierung jetzt die Leviten.

"Für uns Österreicher und auch Europa bricht ja alles zusammen. Jetzt haben wir ein paar Tausend, ein paar Hunderttausend, eine Million in Deutschland, und da paniken wir. Wenn ich mir denke, da kommen noch einmal drei- oder viermal so viele: Das kann man nicht stemmen", so lautete der Befund der ehrenamtlichen Helferin, ehemaligen Salzburger Landesrätin und Stiftungsmanagerin Doraja Eberle zur Flüchtlingssituation in der ORF-Sendung "Im Zentrum" am Sonntag.

"Es gibt keinen Plan B"
Ohne ehrenamtliche Helfer "würde alles zusammenbrechen". Eberle beklagte auch, dass es für die aktuelle Entwicklung in der Politik "den Plan B nicht gibt", einen "Plan B", den "wir schon längst haben müssten". Eberle über ihre freiwillige Hilfsarbeit für Flüchtlinge: "Natürlich werden wir es schaffen. Aber dieser tägliche Kampf nimmt so viel Energie, die man letzten Endes auch für die Würde dieser Menschen braucht, die zu uns kommen."

Flüchtlingshelferin Eberle spricht klar aus, dass man sich mitten in einer "humanitären Katastrophe" befinde. Aber einer Katastrophe, die vor "der Bevölkerung versteckt wird". Denn niemand sieht die Flüchtlinge. "Die sind in Freilassing in einem Möbelzentrum, wo niemand reinkommt. Bei uns sind sie in der Tiefgarage." Das könne man zwei oder fünf Monate so machen, aber dann müsse man die Menschen rausholen, in die Integration.

"Hat nichts mit Integration zu tun"
Doraja Eberle: "Wie wir jetzt mit den Flüchtlingen umgehen, hat das nichts mit Integration zu tun." Doraja Eberle kritisiert in diesem Zusammenhang auch die Politik der Beschwichtigung. Man hätte schon jetzt nicht einmal das Personal, das entscheiden könne, wer bleiben könne und wer nicht.

Video: Tagung in Wien zum Thema Integration von Flüchtlingen

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