Beamte der Polizeiinspektion Klosterneuburg trafen am Dienstagnachmittag gegen 15 Uhr auf der Höhenstraße auf die äußerst verwirrt wirkende Frau, so die Exekutive. "Sie war dort zu Fuß unterwegs, hat ein Polizeiauto aufgehalten und sich gestellt", sagte Polizeisprecher Paul Eidenberger. So gab sie an, vor zwei Tagen ihren Sohn in ihrer Wohnung in der Braunspergengasse getötet zu haben.
"Eindeutig Fremdverschulden"
Als die Polizei wenig später in den Räumlichkeiten Nachschau hielt, stießen die Beamten tatsächlich auf die Leiche des Fünfjährigen. Der tote Bub lag unter einer Decke. Das Kind weist laut Exekutive "offensichtliche Schnittverletzungen mit einem Messer" auf, eine genaue Todesursache stehe noch nicht fest. "Die Verletzungen sind aber eindeutig auf Fremdverschulden zurückzuführen", sagte Eidenberger. Wie die "Krone" erfuhr, soll der Bub mit einem Polster erstickt worden sein. Eine Obduktion wurde angeordnet. Der Tod dürfte jedenfalls am Wochenende, vermutlich am Sonntag, eingetreten sein.
Die 25-Jährige soll noch am Mittwoch amtsärztlich untersucht werden, erste Befragungen der Frau brachten kaum Informationen. "Sie macht zur Tat widersprüchliche Angaben", sagte der Polizeisprecher. Die mutmaßliche Täterin gab gegenüber den Ermittlern an, nach der Tötung des Kindes Tabletten genommen zu haben. Anschließend sei sie mit einem Taxi Richtung Westen gefahren, habe sich in eine Pension eingemietet und dort zwei Tage verbracht. Am Dienstag wollte sie eigenen Angaben zufolge am Kahlenberg spazieren gehen, dort hielt sie dann den Funkwagen der Polizei an.
Beziehung der Eltern von Streit geprägt
Eine erste Befragung des Kindsvaters erfolgte ebenfalls bereits: Der Mann erklärte am Mittwoch gegenüber den Ermittlern, dass die Beziehung zu der 25-Jährigen nicht harmonisch gewesen sei, weshalb es zur Trennung kam. Seither habe die Frau den Buben alleine großgezogen. Auch berichtete der 24-Jährige von Depressionen, an denen seine Ex-Lebensgefährtin gelitten haben soll. Nachbarn schilderten zudem, dass das Paar in der Vergangenheit des Öfteren in der Wohnung gestritten habe.
"Ich bin schockiert, ich habe selbst ein einjähriges Kind", sagte eine junge Frau, die direkt neben der polizeilich versiegelten Tatwohnung lebt. Seit drei Jahren wohnt die junge Frau in dem Altbau nördlich des Wienerbergs. "Die Mutter und ihr Kind habe ich nur selten gesehen, zuletzt am Freitag", erzählte sie. "Dienstagabend sind wir vom Baden heimgekommen, da war das ganze Haus voller Polizei", berichtete die Nachbarin.
Familie bei Jugendamt als unauffällig bekannt
Das Jugendamt der Stadt betonte am Mittwoch, dass die Familie unauffällig gewesen sei. "Das Jugendamt hatte im Zuge des Scheidungsverfahrens der Eltern im April Kontakt mit der Familie", sagte Petra Mandl von der MA 11. Damals hätten sich die Eltern bereits geeinigt gehabt - so war ein 14-tägiges Besuchsrecht des Vaters vereinbart worden.
"Wir hatten das Gefühl, dass beide Elternteile gut mit der Lösung leben können und dass es dem Kind gut geht", sagte Mandl. Weder vorher noch nachher habe das Jugendamt Kontakt mit der Familie gehabt. Sowohl der Vater als auch die Mutter des Buben hätten schon bald nach der Scheidung wieder in neuen Beziehungen gelebt, der Fünfjährige habe sich auch mit dem neuen Freund der Mutter gut verstanden.
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