Im Wiener Straflandesgericht ist am Freitag der Prozess rund um die "Sauna-Affäre" eröffnet worden. Wolfgang B., der frühere Geschäftsführer der FKK-Sauna "Goldentime" in Simmering, bestritt, sich dort als Zuhälter verdingt zu haben. Der damalige Besitzer habe ihn geholt, "weil er weiß, dass ich mich mit schwierigen Betriebssanierungen beschäftigt habe". Das sei ihm auch im "Goldentime" gelungen.
Das rege mediale Interesse an seiner Person verdankt B. seiner einstigen Freundschaft zum ehemaligen interimistischen Leiter der Wiener Kriminalpolizei, Ernst Geiger. Jenen kostete diese Verbindung die Karriere, als bekannt wurde, dass er dem Sauna-Betreiber einen bevorstehenden Razzia-Termin verraten haben soll.
Geiger wurde zunächst vom Dienst suspendiert und im August 2006 wegen Verletzung eines Amtsgeheimnisses zu drei Monaten bedingter Haft verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Sauna war Bordell
Wolfgang B. war zunächst des grenzüberschreitenden Prostitutionshandels und der Zuführung zur Prostitution verdächtigt worden. Für die Polizei und die Staatsanwaltschaft steht fest, dass das von ihm geführte Etablissement "ein als Kontakt-Sauna getarntes Bordell" war. Zwei Ex-Mitarbeitern wird auch Schlepperei zur Last gelegt.
Die Anklage stützt sich auf Angaben von jungen Frauen aus Rumänien und Bulgarien, denen im "Goldentime" das Tragen bestimmter Kleidung, fixe Dienstzeiten und das "Abarbeiten" der Kosten für die Beschaffung von Visa vorgeschrieben war. Außerdem waren für Verfehlungen wie verspätetes Erscheinen zum Dienst "Strafgelder" von bis zu 200 Euro zu entrichten.
"Frauen bezahlten Eintritt"
Wolfgang B. wies sämtliche Anschuldigungen zurück. Er habe das "Goldentime" mit seriösen Mitteln auf Vordermann gebracht. Die Frauen hätten genauso Eintritt bezahlt wie die männlichen Gäste. Ob und wie sich diese miteinander vergnügten, "war mir egal", betonte er. Die Belastungszeuginnen sollen am Mittwoch aussagen.
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