Für Asylbetreuung

Griechenland will jetzt 480 Millionen Euro von EU

Ausland
01.03.2016 17:00

Griechenland stöhnt unter der Last von Flüchtlingen, deren Zustrom über die Ägäis kein Ende findet. Da der Nachbar Mazedonien seine Grenzen weiter geschlossen hält, rechnet Athen damit, dass in Kürze mehr als 100.000 Migranten in Griechenland festsitzen könnten - weshalb die Griechen jetzt die EU um 480 Millionen Euro Soforthilfe gebeten haben. Zudem pocht Regierungschef Alexis Tsipras weiterhin auf die zugesagte Verteilung von Flüchtlingen in ganz Europa.

Die EU-Kommission will mit einem Hilfsplan eine "humanitäre Krise" in Griechenland verhindern. Dieser soll am Mittwoch durch den zuständigen Kommissar Christos Stylianides vorgestellt werden. Insgesamt sollen bis Ende 2018 rund 700 Millionen Euro an das Land fließen. Der EU-Gipfel am 19. Februar hatte der Kommission den Auftrag erteilt, angesichts der Schwierigkeiten in Griechenland die Möglichkeit für EU-interne Nothilfe zu schaffen. Nach Angaben der Kommission soll nun die griechische Regierung unter anderem durch finanzielle Hilfe sowie die Bereitstellung von Flüchtlingsunterkünften und Sachleistungen unterstützt werden.

Griechische Regierung: "Können die Last nicht tragen"
Tausende Flüchtlinge konnten wegen der Grenzschließung in Mazedonien in den vergangenen Tagen nicht entlang der Balkanroute weiter Richtung Norden reisen. "Wir können die Last durch alle hier ankommenden Flüchtlinge nicht tragen", sagte eine griechische Regierungssprecherin am Dienstag. Man rechne damit, "rund 100.000 Menschen" versorgen zu müssen - doch dabei könne es sich nur "um vorübergehende Maßnahmen" handeln. "Wir brauchen eine dauerhafte Lösung, indem Flüchtlinge in andere EU-Länder umgesiedelt werden." Der Sprecherin zufolge befinden sich derzeit 25.000 Schutzsuchende in Griechenland, und Mazedonien lasse täglich nur noch "einige Dutzend" passieren.

Chaos an der griechisch-mazedonischen Grenze (Bild: ASSOCIATED PRESS)
Chaos an der griechisch-mazedonischen Grenze

Tsipras: "Diese Alleingänge sind inakzeptabel"
Premier Tsipras kritisierte die Grenzblockade Mazedoniens: "Diese Alleingänge sind inakzeptabel. Die Flüchtlingskrise kann nicht ein Land allein bewältigen", sagte er am Dienstag in Athen. "Wenn wir es nicht schaffen, eine gemeinsame Lösung zu finden, dann wird das nicht nur ein Problem für Griechenland, es wird unsere gemeinsame Zukunft in Europa gefährden."

Tsipras übte auch scharfe Kritik an Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann. Die Regierung in Wien sei durch Einführung der Flüchtlingsobergrenzen für die Abriegelung der Balkanroute verantwortlich. Faymann habe aus "politischer Panik" reagiert, sagte Tsipras. Wegen der schlechten Umfragewerte vor anstehenden Wahlen mache Faymann "spastische Bewegungen".

Athen baut sieben neue Riesen-Aufnahmelager
Athen arbeitet derzeit mit Hochdruck daran, neue und größere Migranten-Aufnahmelager zu bauen. Um die Lage bei Idomeni am Grenzübergang nach Mazedonien zu entschärfen, werden sieben riesige Lager für mehr als 20.000 Menschen südlich der Grenze errichtet.

(Bild: ASSOCIATED PRESS)

Alternative Routen nach Mittel- und Westeuropa
Durch die Grenzschließung Mazedoniens kristallisieren sich nach Berichten von Migranten inzwischen neue Routen nach Mittel- und Westeuropa heraus, etwa durch Albanien und danach Montenegro und Kroatien. Alternativ dazu wird von den Schleppern eine schnelle Überfahrt von Otranto aus Albanien nach Italien angeboten. Der österreichische Heeresnachrichtendienst bestätigte dieses Szenario. Andere Schlepper versprechen eine Fahrt bis Westgriechenland und danach - versteckt in einem Lastwagen - die Weiterfahrt auf Fähren, die aus einem der westgriechischen Häfen nach Italien gelangen.

Video: Flüchtlinge stürmen Mazedoniens Grenzzaun

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