Die Grünen unternehmen einen neuen Anlauf für einen gesetzlichen Mindestlohn. Konkret wollen sie flächendeckend 1700 Euro brutto für Vollzeitarbeit oder 9,80 Euro pro Stunde erreichen. Diese Forderung ist in einem Sozialpaket enthalten, das unter anderem auch die Forderungen für eine Pensionsreform enthält und das die Grünen in Form eines Antrages bei der Nationalratssitzung am Mittwoch einbringen wollen.
Die Höhe von 9,80 Euro pro Stunde begründete Bundessprecherin Eva Glawischnig am Sonntag damit, dass es sich dabei um 60 Prozent des Medianeinkommens handle, was die UNO-Arbeitsorganisation ILO als fairen Lohn angebe. Vor eineinhalb Jahren hatten die Grünen noch 8,50 Euro gesetzlichen Mindestlohn gefordert.
Profitieren sollen Frauen und Junge
Glawischnig rechnet damit, dass mehr als eine halbe Million Menschen bzw. 16 Prozent der Haushalte betroffen wären. Das Haushaltseinkommen der Betroffenen würde im Schnitt um etwa 34 Prozent steigen. Vor allem Frauen und jüngere Arbeitnehmer würden davon profitieren. Zum Tragen würde der Mindestlohn vor allem in Branchen kommen, in denen viele Frauen arbeiten, etwa bei Kindergärten, Konditoreien oder Friseuren.
Die Grünen-Chefin geht davon aus, dass der gesetzliche Mindestlohn 25.000 zusätzliche Arbeitsplätze pro Jahr schaffen könnte. Sie verweist auf Deutschland, wo im Vorjahr ein gesetzlicher Mindestlohn von 8,50 Euro eingeführt wurde. Das habe zu keiner Vernichtung von Arbeitsplätzen, sondern im Gegenteil zu mehr Beschäftigung geführt. Der Mindestlohn bringe einen höheren Konsum und damit auch eine bessere Konjunktur, so Glawischnig. In 21 von 28 EU-Ländern gebe es dieses Instrument bereits.
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