Schummel-Vorwurf

Hahn soll Dissertation teils abgeschrieben haben

Österreich
24.05.2007 17:24
Der Salzburger Medienwissenschafter Weber wirft Wissenschaftsminister Johannes Hahn "seitenweises unzitiertes Abschreiben" in dessen Dissertation vor. Weber, der in den vergangenen Jahren zahlreiche Plagiatsfälle aufgedeckt hat, nimmt den Vorwurf des Plagiats bei Hahn aber "bewusst nicht in den Mund", er hält Hahn aber vor, "absolut schlampig gearbeitet" zu haben.

Der Minister weist die Vorwürfe zurück: "Die Dissertation hat 282 Seiten und 197 Zitate, mir fehlt der Vergleich, aber das kommt mir sehr ordentlich vor". Weber sei "offensichtlich verärgert, weil er keinen Auftrag von uns erhalten hat", so Hahn. Weber hat kürzlich ein Schreiben des Ministeriums erhalten, in dem ihm mitgeteilt wurde, dass er keinen Auftrag für eine Studie über Plagiate in Österreich erhalten werde. Der Medienwissenschafter hatte im Vorjahr eine Untersuchung über die "Akademische Integrität in Österreich" vorgeschlagen.

Laut Weber habe Hahn zwar schon geschrieben, dass er sich mit Kohr beschäftigt habe, dennoch habe der nunmehrige Minister "grundlegende wissenschaftliche Spielregeln nicht eingehalten". Seitenweise sei "abgeschrieben oder leicht umgeschrieben" worden. Diese "absolut schlampige Arbeitsweise" ziehe sich durch die ganze Arbeit hindurch, so Weber.

Hahn hat seine Dissertation zum Thema "Perspektiven der Philosophie heute - dargestellt am Phänomen Stadt" 1987 an der Universität Wien eingereicht. Der Minister betont, bereits im Vorwort seiner Dissertation und auch im Text selbst immer wieder auf Leopold Kohr hinzuweisen. Hahn verweist zudem darauf, dass er seine Dissertation noch mit der Hand geschrieben habe, sie sei dann erst abgetippt worden.

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