Die deutsche Regierung plant, sexistische Werbung zu unterbinden. Den Plänen zufolge könnten künftig Plakate oder Anzeigen verboten sein, die Frauen oder Männer auf Sexualobjekte reduzieren. So etwas wäre aus Sicht von Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek auch in Österreich vorstellbar. Sie begrüßt den Vorstoß. Im aktuellen Regierungsprogramm sei die Bekämpfung von Sexismus in Werbung und Medien eine "sehr wichtige Forderung", so Heinisch-Hosek am Mittwoch auf derstandard.at.
Die Ministerin setzt sich schon seit Jahren für die Bekämpfung sexistischer Werbung ein. Einen ersten Baustein sieht sie im Anti-Sexismus-Beirat, der seit 2011 beim Werberat angesiedelt ist. Sensibilisierung der Werbewirtschaft sei auch notwendig, denn im Jahr 2015 betrafen 38 Prozent der Beschwerdefälle beim Werberat sexistische Werbung.
Die Kölner Silvesternacht und ihre Folgen
In Deutschland ist laut einem Bericht von "Spiegel Online" eine Novelle des Gesetzes gegen unlauteren Wettbewerb geplant. Im Streitfall würde ein Gericht die Entscheidung treffen. Mit dem Vorhaben setzt Justizminister Heiko Maas dem Bericht zufolge einen Beschluss der SPD-Parteispitze um. Diese hatte in Reaktion auf die sexuellen Übergriffe der Silvesternacht in Köln beschlossen, ein "moderneres Geschlechterbild" in Deutschland zu etablieren.
Die deutsche Werbewirtschaft wehrt sich allerdings gegen das geplante Sexismus-Verbot. Der Agenturverband GWA werde "entschlossen dagegen vorgehen, eine weitere sinnlose Freiheitseinschränkung zu akzeptieren", so Verbandschef Ralf Nöcker am Dienstag auf dem Online-Portal W&V.
Ein Beispiel aus der aktuellen Sexismus-Diskussion in Deutschland auf Twitter:
Österreichischer Werberat lehnt Idee ab
Auch der heimische Werberat kann dem deutschen Vorstoß nichts abgewinnen: "Auch in Österreich kennen wir Vorstöße dieser Art. Prinzipiell setzt sich der Österreichische Werberat bereits seit Jahren gegen Werbeverbote ein, und gerade in diesem sensiblen Bereich kann ein gesetzlich geregeltes Verbot nicht zielführend sein", so Präsident Michael Straberger gegenüber derstandard.at.
Straberger ist vielmehr für eine Selbstregulierung der Branche. Er versichert in dem Bericht, dass es "gängige Praxis" sei, permanent über Geschlechterdiskriminierung zu diskutieren. Gesetze hingegen seien in ihrer Ausrichtung starr und unflexibel. "Was bringt also ein Gesetz, das nächstes Jahr bereits veraltet ist?", fragt Straberger.
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