Über Grenzwert

Hexachlorbenzol in Frischmilch und Topfen entdeckt

Österreich
05.12.2014 20:15
In Frischmilch und Topfen, die von der Umweltschutzorganisation Greenpeace Ende November in Friesach in Kärnten gekauft worden sind, hat die Lebensmittelversuchsanstalt (LVA) das Umweltgift Hexachlorbenzol festgestellt. Laut einer Aussendung von Greenpeace waren eine Milch- und eine Topfenprobe mit 0,021 bzw. 0,023 Milligramm HCB je Kilo belastet - das ist das Doppelte des erlaubten Grenzwertes.

Man habe drei Milch- und Topfenproben an die LVA zur Untersuchung übermittelt, sagte Greenpeace-Chemiker Herwig Schuster. Dass HCB nachgewiesen werden könne, sei erwartet worden, aber nicht eine Überschreitung der Grenzwerte. Die belasteten Produkte stammen laut Greenpeace von der Sonnenalm-Molkerei aus dem Görtschitztal. Ein Milchprodukt der Berglandmilch aus Klagenfurt sei hingegen HCB-frei gewesen.

"Wir sind entsetzt, dass der Bevölkerung von den Behörden vermittelt wurde, es wären keine kontaminierten Milchprodukte in den Handel gekommen", so Schuster. Frischmilch sei nicht lange haltbar, sie sei also erst nach Bekanntwerden des HCB-Skandals abgefüllt worden, betonte Schuster. Er fordert nun von der Kärntner Landesregierung, den Verkauf aller Milchprodukte aus der betroffenen Region so lange zu stoppen, bis sichergestellt sei, dass sie "verlässlich deutlich unterhalb des Grenzwertes" belastet seien.

Greenpeace-Experte Herwig Schuster (Bild: Uta Rojsek-Wiedergut)
Greenpeace-Experte Herwig Schuster

Land warnt vor Lebensmitteln aus der Region
Nach der Greenpeace-Aussendung warnte das Land Kärnten am Freitagabend aus Sicherheitsgründen neuerlich davor, Lebensmittel aus der Region Görtschitztal zu konsumieren. Die Warnung gelte, bis sämtliche Ergebnisse der amtlichen Probenziehung vorliegen würden und Entwarnung gegeben werden könne, gab Landeshauptmann Peter Kaiser nach einem Krisengipfel bekannt. Er habe nun in Auftrag gegeben, dass alle Kräfte der Fachabteilungen gebündelt werden sollen, um verstärkt Proben zu nehmen und Tests durchführen zu lassen, sagte Kaiser.

Vor eineinhalb Wochen war öffentlich geworden, dass im Görtschitztal im Kärntner Bezirk St. Veit an der Glan offenbar über einen längeren Zeitraum HCB freigesetzt worden war. Als mutmaßlicher Verursacher gilt das Zementwerk von Wietersdorfer & Peggauer, wo HCB-belasteter Blaukalk der Donauchemie in Brückl seit einigen Jahren im Rahmen der Sanierung einer Deponie verarbeitet wird.

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