Drama in Salzburg

Höhlenretterin (45) stirbt in 70 Metern Tiefe

Österreich
07.07.2015 21:48
Im Salzburger Untersberg ist am Dienstagnachmittag bei Grödig eine Höhlenforscherin in rund 70 Metern Tiefe tödlich verletzt worden. Die Frau wurde von einem Stein getroffen und hing bewusstlos im Seil. Trotz sofortiger Erster Hilfe durch ihre Begleiter sowie einem Großaufgebot an Rettungskräften starb die erfahrene Höhlenretterin Sabine Z. noch am Unfallort. Erst im Juni des Vorjahres war ein Höhlenforscher nach einer zwölftägigen Rettungsaktion von mehr als 700 Helfern aus der nahe gelegenen "Riesending"-Schachthöhle befreit worden. An der Rettung war auch Z. beteiligt gewesen.

Dramatischer Einsatz für die Salzburger Berg- und Höhlenretter am Dienstag auf dem Untersberg. Die erfahrene Höhlenforscherin Sabine Z. (45) war am Nachmittag mit drei Bekannten zur Mittagsscharte auf etwa 1.600 Metern Höhe aufgestiegen. Sie wollte dort mit ihren Kollegen eine neue Höhle erforschen. Das Quartett fuhr gemeinsam in die Tiefe.

Höhlenretterin hing bewusstlos im Seil
Schon nach 60 Metern passierte das tragische Unglück. Die gebürtige Pongauerin wurde von einem Stein getroffen und dabei schwer verletzt. Bewusstlos hing die Frau in ihrem Seil. Ihre Kameraden eilten zu ihr, sicherten sie und leisteten Erste Hilfe. Einer der Begleiter stieg zurück ans Tageslicht und schlug gegen 15.45 Uhr Alarm.

Schon 45 Minuten später waren die ersten Einsatzkräfte am Berg, darunter auch ein Notarzt vom Unfallkrankenhaus, der auch Mitglied bei der Bergrettung Grödig ist. "Es bestand weiter Steinschlaggefahr. Wir mussten erst einmal Maßnahmen treffen, um die Sicherheit für die Helfer zu gewährleisten", so Wolfgang Gadermayr, Retter von der Landesvereinigung für Höhlenkunde.

Dramatischer Überlebenskampf in Dutzenden Metern Tiefe
Dem Arzt und einem Sanitäter gelang es, zur Schwerverletzten zu kommen. Sie kämpften in der Tiefe um das Leben der Salzburgerin, die mitten im Schacht an dem Seil schwebte. Doch schon bald war klar - sie können Sabine Z. nicht mehr helfen. Sie verstarb noch an der Unfallstelle.

Kurz nach 21 Uhr hatten die Bergretter, die Höhlenretter der Landesvereinigung für Höhlenkunde und der Höhlenrettungsdienst den Leichnam geborgen und ins Tal gebracht. Die Angehörigen der 45-Jährigen und ihre Begleiter wurden von einem Kriseninterventionsteam betreut.

Verunglückte war bei Riesending-Drama im Einsatz
Die Betroffenheit bei den Helfern ist groß, denn viele kannten die Powerfrau. Sabine Z. war seit sieben Jahren als Höhlenforscherin im Landesverein und half auch bei Einsätzen der Höhlenretter - wie auch im Juni des Vorjahres, als der deutsche Höhlenforscher Johann Westhauser in der Riesending-Schachthöhle im Grenzgebiet Bayern-Salzburg in 1.000 Metern Tiefe nach einem Steinschlag schwer verletzt wurde und eine langwierige Rettungsaktion gestartet wurde. Tagelang harrte sie bei ihrem Kollegen aus, hielt ihm die Hand, scherzte mit ihm und freute sich mit ihm, als er nach elf Tagen endlich geborgen werden konnte.

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