Hunderte Österreicher schaufeln, graben und trösten die Opfer im deutschen Simbach nach der Unwettertragödie. Ein Lokalaugenschein der "Krone" in Bayern.
Schaufeln und Krampen geschultert, die Schubkarre voll mit Jause, Gummistiefel an den Füßen. Seit Tagen überqueren täglich Hunderte Österreicher die alte Innbrücke, die Braunau mit dem bayrischen Simbach verbindet, das am Mittwoch durch eine Flutwelle verwüstet wurde.
"Wir wollen einfach nur helfen", sagt Marion Aichinger aus Mattighofen beim "Krone"-Lokalaugenschein. Sie ist mit zwei Freunden angerückt - mit den mitgebrachten Schaufeln arbeiten sie sich jenseits der Brücke durch den kniehohen Schlamm. "Wir sind seit Donnerstag da, jede Hand wird gebraucht", meint das Ehepaar Monika und Elmar Pirpamer aus Braunau.
"Ihr Österreicher seid super! Danke!", sagt Christian Schenk. Er bedankt sich stellvertretend für alle Simbacher. Sein Mehrparteienhaus wird von zwölf Arbeitskollegen der Austria Metall AG Ranshofen gesäubert. "Wir haben zuerst einem Arbeitskollegen geholfen - und fahren jetzt aber nicht heim, sondern packen beim Nachbarn an", so die Schichtarbeiter.
"Wenn's bei euch mal brennt, kommen wir alle"
Auch Johann Wild aus der Simbacher Gartenstadt ist von der grenzübergreifenden Hilfsbereitschaft begeistert: "Hier sind überall österreichische Feuerwehren und österreichische Helfer - wir gehören alle zusammen!" Und die Simbacher versprechen: "Wenn's bei euch mal brennt, kommen wir alle zu euch rüber."
Dabei sind viele der oberösterreichischen Helfer gerade selbst daheim im Einsatz gewesen. Sie mussten in der Vorwoche in von Flutwellen betroffenen Innviertler Gemeinden überschwemmte Keller leerpumpen, Autos bergen und Muren beseitigen.
"Man weiß nicht, wo man zuerst hingreifen soll"
"Im Vergleich zu Simbach ist das Hochwasser in Österreich ja fast nichts gewesen. Bei uns hat man wenigstens gewusst, wo man anfangen muss. Hier weiß man nicht, wo man zuerst hingreifen soll", meint der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Mattighofen, Martin Greil.
Simbacher in Asylheim in Oberösterreich einquartiert
Alleine am Sonntag war ein Dutzend Feuerwehren aus Oberösterreich mit 130 Helfern im Einsatz: "Wir kommen, solange wir gebraucht werden. Denn Hilfe unter Nachbarn gehört sich einfach." Und 30 Simbacher, die obdachlos geworden sind, haben in Oberösterreich ein vorübergehendes Zuhause im Asylheim Munderfing gefunden.
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