Explosives Kriminalrätsel: Mit Handgranaten und drei Kilogramm Sprengstoff ist am Samstagnachmittag in Oberösterreich ein Mann zur Polizei marschiert. Das hochexplosive Material sei - verpackt in Plastikbehältern - in der Traun geschwommen, so der Finder. Es handelt sich um scharfe Waffen und Sprengstoff, vermutlich aus US-Militärbeständen. Der Plastiksprengstoff ist hochgefährlich, nicht einmal das Bundesheer hat ihn im Arsenal. War damit ein Anschlag geplant?
Ein Spaziergänger hatte das etwa 30 mal 30 Zentimeter große Behältnis entdeckt, sah es beim Bootshaus in Marchtrenk in der Traun treiben. Als er es herausfischte und die drei zusammengehängten Zylinder aufschraubte, traf den Passanten fast der Schlag: Er entdeckte je eine zerlegte Splitterhandgranate und je eine Stange mit weißem "Plastilin", auf dem das englische Wort "Demolition", also Zerstörung, stand.
Der Finder ging zur Polizei, wo die Sprengstoffexperten alarmiert wurden. Jetzt versucht man, bei den Handgranaten über die Seriennummer und beim Sprengstoff über die Zusammensetzung dem Ursprung der Explosionswaffen auf die Spur zu kommen. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Sprengstoff gezielt im Traunfluss deponiert worden war, damit ihn jemand abholt.
War Terrorattacke geplant?
Die Experten rechnen mit dem Schlimmsten, schließen sogar eine geplante Terrorattacke nicht aus. Denn die drei Stangen Plastiksprengstoff vom Typ "C4", die jeweils zusammen mit einer neuen, zerlegten Handgranate ohne Zündkapsel in einem dreiteiligen wasserdichten Behälter verstaut waren, dürften aus Beständen des US-Militärs stammen. Dort ist dieser Plastiksprengstoff weit verbreitet, in Österreich wird "C4" laut Oberst Michael Bauer vom Bundesheer nicht verwendet. "Auf legalem Weg kann man das nicht erwerben", so Polizei-Sprengstoffexperte Kurt Schneider. "Eine akute Gefahr ging von diesem Fund nicht aus, da das 'C4' sehr handhabungssicher ist und kein Zünder dabei war."
"Reicht locker", um Haus zu sprengen
"Krone": Solch einen Fund bekommen auch Sie nicht täglich?
Kurt Schneider: Keinesfalls. Wir haben üblicherweise mit alten Granaten oder Munition zu tun. Diese Handgranaten sind dagegen neuwertig und "C4"-Sprengstoff ist bei uns völlig unüblich.
"Krone": Was kann man mit dieser Menge "C4" anrichten?
Schneider: Das reicht locker, um ein Haus zu sprengen.
"Krone": Wäre es denkbar, dass jemand mit den Granaten das "C4" zünden wollte?
Schneider: Denkbar ja, aber sinnlos. "C4" wird mit einer Sprengkapsel elektrisch zur Detonation gebracht. Vom Fund ging keine unmittelbare Gefahr aus.
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