Wilde Abrechnung

Insider: Lindners Hund per Dienstauto zum Masseur

Österreich
15.11.2013 17:00
Sechs Seiten - und fast in jeder Zeile des Briefes ein harter Vorwurf gegen Monika Lindner: Ex-Mitarbeiter der früheren ORF-Generalintendantin nutzen den Absturz ihrer einstigen Chefin für eine wilde Abrechnung. Sie schreiben wörtlich von "Steuerhinterziehung, Untreue und Größenwahn". So soll Lindner ihren Hund per Dienstwagen zur Massage geschickt haben (siehe Faksimile). Die Abgeordnete lehnte jede Stellungnahme ab.

Nur wenige Tage nachdem die FPÖ bei der Staatsanwaltschaft Wien eine Strafanzeige gegen Monika Lindner eingebracht hatte (siehe Infobox), erhielt die "Krone" das sechs Seiten lange Schreiben, das beinahe wie eine Anklageschrift verfasst ist: Aufgrund der Verwendung von Fachbegriffen und ORF-typischen Abkürzungen für diverse Funktionen muss der Brief von Sender-Insidern verfasst worden sein.

Das Papier ist eine brutale Abrechnung mit Lindner, samt Auflistung von angeblichen Verfehlungen. Die Vorwürfe sind in drei Kapitel gegliedert: Erstens wird der Abgeordneten - für sie gilt die Unschuldsvermutung - vorgeworfen, ihre Position als Sendungsverantwortliche bei "Wir" und "Willkommen Österreich" für inoffizielle Geschäfte ausgenutzt zu haben. Auch Lindners Lebensgefährte wird massivst beschuldigt. Im zweiten Teil wird behauptet, dass die Ex-ORF-Chefin ihren Lebensgefährten bei der Umgestaltung des ORF-Logos mitverdienen ließ, ohne dass das nötig gewesen wäre.

Hund im Dienstauto zu Hundemasseur?
In Teil drei des Schreibens wird der Führungsstil Lindners kritisiert: So habe sie ORF-Mitarbeiter angebrüllt, nur weil diese mit ihr in den Aufzug steigen wollten. Und sie habe ihren Hund mit ihrem Generalintendanten-Dienstwagen, einem Audi A8, vom Chauffeur "zu einem Hundemasseur ins Waldviertel" bringen lassen.

Ob das auf Kosten der Gebührenzahler passiert ist, wollte die "Krone" bei der aktuellen ORF-Chefetage recherchieren: "Ja, das wird so im Haus erzählt, aber der Chauffeur von damals ist verstorben."

Kein Kommentar von Lindner
Lindner selbst wurde von der "Krone" mehrfach gebeten, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. Sie lehnte ab. Ihre Mitarbeiterin: "Damals hätte doch der Betriebsrat sofort etwas unternehmen können. Warum kommt das erst jetzt alles? Diese Vorwürfe sprechen für sich. Frau Lindner will das nicht kommentieren."

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